Von Jakob Straub
Aktualisiert am October 16, 2024
Wenn du als EU-Bürger in der Schweiz arbeiten willst, profitierst du vom Abkommen zur Personenfreizügigkeit. Damit kannst du in die Schweiz reisen, dort wohnen und arbeiten.
Praktischerweise musst du Aufenthalt und Arbeit in der Schweiz nicht separat beantragen: deine Aufenthaltsbewilligung entspricht der Arbeitsbewilligung. Wie lange du in der Schweiz bleiben kannst und was es dabei zu beachten gibt, erklären wir dir hier. Außerdem haben wir Informationen zu den notwendigen Versicherungen und den Jobs für EU-Bürger in der Schweiz für dich zusammengefasst.
Es besteht ein Abkommen zur Personenfreizügigkeit zwischen der EU und der Schweiz. Arbeiten in der Schweiz ist möglich, wenn du Staatsangehöriger einer Nation der EU-Staaten bist. Die Anzahl der Arbeitsbewilligungen kann pro Land beschränkt sein, aktuell gibt es ein solches Kontingent lediglich für Kroatien.
Die Bürger der folgenden EU-Staaten können in der Schweiz wohnen und arbeiten: Belgien, Bulgarien, Dänemark, Deutschland, Estland, Finnland, Frankreich, Griechenland, Irland, Island, Italien, Kroatien (aktuell kontingentiert), Lettland, Liechtenstein, Litauen, Luxemburg, Malta, Niederlande, Norwegen, Österreich, Polen, Portugal, Rumänien, Schweden, Slowakei, Slowenien, Spanien, Tschechien, Ungarn, Zypern.
Die Aufenthaltserlaubnis entspricht der Arbeitserlaubnis für die Schweiz und die bewilligende Stelle ist das Staatssekretariat für Migration SEM. Für die Erlaubnis benötigst du einen Arbeitsvertrag. Als Selbstständiger musst du nachweisen können, dass du mit deiner Tätigkeit effektiv deinen Lebensunterhalt bestreiten kannst.
Es gibt in der Schweiz sogenannte reglementierte Berufe. Die Ausübung erfordert ein offiziell anerkanntes Diplom. Hast du eine Ausbildung oder Studium außerhalb des Landes abgeschlossen, musst du deinen Nachweis vor dem Arbeiten in der Schweiz anerkennen lassen. Das kannst du bei einem nationalen oder kantonalen Amt vornehmen. Weitere Informationen zur Anerkennung ausländischer Diplome findest du beim Staatssekretariat für Bildung, Forschung und Innovation SBFI.
Zu den wichtigsten reglementierten Berufen und Bereichen zählen beispielsweise:
Bei den nicht-reglementierten Berufen entscheidet der jeweilige Arbeitgeber, ob dein Auslandsabschluss oder deine Qualifikation ausreichend ist, beispielsweise für die Bereiche Chemie, Design, Journalismus, kaufmännische Berufe, Hotel- und Restaurantbetrieb oder Kunst.
Wenn du in der Schweiz wohnst, musst du dich (und deine Familie) bei einer Schweizer Krankenkasse versichern. Dafür hast du maximal drei Monate ab dem Zeitpunkt deiner Einreise oder der Aufnahme der Arbeit Zeit.
Die Grundversicherung ist obligatorisch und du hast die freie Wahl zwischen allen Kassen, die in deiner Region verfügbar sind. Private Zusatzversicherungen kannst du auch bei anderen Kassen abschließen. Die Unfallversicherung läuft über den Arbeitgeber. Wenn du selbstständig bist, musst du dich allerdings selbst um deine Sozialversicherungen kümmern.
Achte darauf, welches Sprachniveau für eine Stelle in der Schweiz erforderlich ist. Fachkräfte benötigen häufig B2 oder sogar C1 Sprachkenntnisse. In der Schweiz gibt es die vier nationalen Sprachen Deutsch, Französisch, Italienisch und Rätoromanisch. Die deutschsprachige Schweiz bildet mit 19 von 26 Kantonen den größten Teil des Landes, wobei oft Schweizerdeutsch vorherrschend ist.
Die Romandie, die französischsprachige Schweiz, besteht aus den vier Kantonen Genf, Jura, Neuenburg und Waadt, während in Bern, Freiburg und Wallis Deutsch und Französisch gesprochen wird. Im Tessin und in Teilen Graubündens wird Italienisch gesprochen. In Graubünden gibt es auch Bevölkerungsgruppen, die rätoromanisch sprechen.
Die Arbeitserlaubnis ist für die gesamte Schweiz gültig und ermöglicht es dir, Stelle oder Beruf zu wechseln. Die Gültigkeitsdauer hängt von deinem Arbeitsverhältnis ab. Selbstständige EU-Ausländer erhalten eine Aufenthaltserlaubnis für zunächst fünf Jahre. Willst du vor Ort eine Stelle suchen, hast du dafür sechs Monate Zeit und brauchst für die ersten drei Monate zunächst keine Bewilligung.
Die sogenannte Tätigkeit von kurzer Dauer erfordert keine Aufenthaltserlaubnis. Arbeiten in der Schweiz für maximal drei Monate oder 90 Tage pro Kalenderjahr ist ohne Bewilligung möglich. Dein Arbeitgeber muss aber deine Tätigkeit melden.
Arbeitest du länger als 3 Monate oder mehr als 90 Tage pro Kalenderjahr in der Schweiz, musst du eine Aufenthaltserlaubnis vorher beantragen. In der Regel ist das in der Gemeinde an deinem (angestrebten) Wohnort möglich. Als EU-Bürger brauchst du einen gültigen Personalausweis beziehungsweise Reisepass und einen Vertrag oder eine Bestätigung deines Arbeitgebers. Deine bewilligte Aufenthaltsdauer richtet sich nach deinem Arbeitsverhältnis.
Selbstständige müssen innerhalb von 14 Tagen ihren Aufenthalt melden und müssen ihre Arbeit und ihren Lebensunterhalt mit entsprechender Buchführung nachweisen. Der Aufenthalt wird zunächst für fünf Jahre bewilligt und kann anschließend verlängert werden.
In der Schweiz sind vor allem Fachkräfte gefragt. Im ganzen Land haben grob ein Drittel aller Arbeitgeber Probleme, offene Stellen mit Kandidaten mit der geeigneten Kompetenz oder Berufserfahrung zu besetzen.
Der Arbeitsmarkt, die Arbeitslosigkeit und die verfügbaren Stellen können sich aber in den einzelnen Schweizer Kantonen stark voneinander unterscheiden. Die meisten offenen Stellen gibt es derzeit in Zürich, gefolgt von Waadt, Aargau, Bern und St. Gallen.
Die folgenden zehn Wirtschaftszweige suchen aktuell am meisten Bewerber:
Ebenfalls gute Job-Chancen für EU-Bürger in der Schweiz gibt es für die folgenden Berufe:
Aktuelle Statistiken und Berichte zur Lage auf dem Schweizer Arbeitsmarkt findest du auch auf arbeit.swiss zusammengefasst.
Arbeiten in der Schweiz ist dir als EU-Bürger dank der Personenfreizügigkeit möglich. Für einen kurzen Aufenthalt von weniger als drei Monaten benötigst du keine Bewilligung, für eine längere Dauer stellst du beziehungsweise dein Arbeitgeber einen Antrag. Arbeitnehmer brauchen einen Stellennachweis, während Selbstständige ihr Einkommen belegen müssen.
Es gibt reglementierte Berufe, die ein anerkanntes Diplom erfordern. Arbeitende in der Schweiz leisten Beiträge zur Sozial- und Krankenversicherung. Der Arbeitsmarkt in der Schweiz bietet vor allem deutschsprachigen Arbeitssuchenden mit entsprechender Qualifikation gute Chancen, allerdings variieren die verfügbaren Stellen je nach Schweizer Kanton.
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