Von Sandra Köktas
Aktualisiert am July 21, 2023
Das deutsche Bildungssystem gibt dir Rätsel auf? Dann haben wir die Lösung für dich. Hier erfährst du, welche Bildungsstufen das Schulsystem in Deutschland. Wichtig ist vor allem, für welche weitere Laufbahn dich Hauptschule, Realschule und Gymnasium qualifizieren und warum die Gesamtschule Unentschlossenen alle Türen offen hält. Außerdem werfen wir einen kurzen Blick auf die Möglichkeiten, die sich nach Vollendung der vollen Schulpflicht ergeben. Für alle, die neu in Deutschland sind, haben wir auch einen Hinweis, wie sie ihren bisherigen Bildungsweg mit dem deutschen vergleichbar machen.
Die gute Nachricht zuerst: In Deutschland ist Bildung kostenfrei. Das gilt zumindest für alle staatlichen Schulen, denn diese werden durch Steuern finanziert. Das Niveau dieser Schulen ist obendrein so gut, dass nur rund 9 % aller Schüler private oder internationale Schulen besuchen.
U Schulformen, Fächer, Lehrpläne und Bücher können an staatlichen Schulen in jedem Bundesland etwas anders aussehen. Eines aber haben alle Länder gemeinsam: die Schulpflicht. Ab dem vollendeten sechsten Lebensjahr müssen Schüler je nach Bundesland neun oder zehn Jahre lang die Schulbank drücken. Danach folgt auf die Vollzeitschulpflicht noch eine Teilzeitschulpflicht, auch Berufsschulpflicht. Diese endet mit dem Abschluss einer Berufsausbildung oder nach 12 vollendeten Schuljahren. Sehen wir uns an, in welchen Einrichtungen du deiner Schulpflicht nachkommen kannst.
Das Schulsystem in Deutschland ist in vier Bildungsstufen eingeteilt:
Der Elementarbereich umfasst die Betreuung von Kindern unter sieben Jahren. Kinderkrippe, Kindergarten und Kita gehören deshalb nicht zum Bildungssystem, sondern zum Bereich Soziales. Zu jedem Bildungsbereich gehören besondere Bildungseinrichtungen.
In der Grundschule werden alle Kinder gemeinsam unterrichtet. In der Regel umfasst die Grundschule die Klassen 1 bis 4, in manchen Bundesländern geht sie bis zur 6. Klasse. Die Grundschule ist nicht frei wählbar, sondern wird aufgrund des Wohnortes zugewiesen. Am Ende der Grundschule erhält jedes Kind eine Empfehlung für die weitere schulische Laufbahn. Möchten Eltern der Empfehlung nicht folgen, müssen die Kinder häufig eine Aufnahmeprüfung oder Probezeit für die Sekundarstufe I an der Wunschschule absolvieren.
Die Zeit zwischen Grundschule und Ende der Vollzeitschulpflicht deckt die Sekundarstufe I ab. Diese kann an der Hauptschule, der Realschule, der Gesamtschule oder den entsprechenden Klassenstufen des Gymnasiums absolviert werden. Haupt- und Realschulabschluss sind Voraussetzung für die Aufnahme einer Berufsausbildung. Diese setzt sich oft aus einer Lehre in einem Betrieb und der theoretischen Ausbildung an einer Berufsschule zusammen. Nach gutem Realschulabschluss stehen neben der dualen Berufsausbildung auch eine rein schulische Berufsausbildung oder der Besuch einer weiterführenden Schule der Sekundarstufe II offen.
In der Hauptschule herrscht das niedrigste Bildungsniveau.
Ein mittleres Bildungsniveau findet sich in der Realschule, das Gymnasium zielt auf das Abitur. In der Gesamtschule wird hingegen nicht so streng nach Leistung getrennt. Hier können die Schüler in jedem Fach Kurse auf Niveaustufen belegen, die ihrer eigentlichen Leistung entsprechen. Dementsprechend können an der Gesamtschule der Hauptschulabschluss, der Realschulabschluss und das Abitur gemacht werden.
Zur Sekundarstufe II zählen die gymnasiale Oberstufe, berufsbildende Schulen wie Fachoberschule, Berufsoberschule und Fachgymnasium sowie auch Abendschulen und Kollegs zur Weiterbildung von Erwachsenen. Die Sekundarstufe II schließt mit der allgemeinen Hochschulreife (am Gymnasium) oder der fachgebundenen Hochschulreife bzw. Fachhochschulreife ab und qualifiziert zur Aufnahme eines Studiums. Wer nicht studieren möchte, kann auch nach Abschluss der Sekundarstufe II eine vollzeitschulische Berufsausbildung machen oder den dualen Weg mit Lehrstelle im Betrieb und Besuch einer Berufsschule wählen.
Zum Tertiärbereich gehören Universitäten, Fachhochschulen und andere Hochschularten. An ihnen wird ein akademischer Abschluss erworben, der zur Erwerbstätigkeit oder zur Promotion qualifiziert. Berufsakademien bieten duale Studiengänge mit Ausbildungs- oder Arbeitsvertrag an Des Weiteren gehören noch Fachschulen und Einrichtungen der beruflichen Weiterbildung zu diesem Bereich, die nach vollendeter Berufsausbildung besucht werden können. Studiengebühren fallen in der Regel nur in privaten Einrichtungen an.
Ziehst du mit schulpflichtigen Kindern nach Deutschland oder planst du ein Studium oder eine Berufsausbildung, helfen dir die Niveaustufen des deutschen Qualifikationsrahmens dabei, deine bisherige Laufbahn mit dem deutschen System abzugleichen. Außerdem solltest du das Gespräch mit der von dir gewählten Bildungseinrichtung suchen, um einen bestmöglichen Start zu garantieren. Sprachprüfungen und Probeunterricht können über das richtige Einstiegsniveau Aufschluss geben, und Schule oder Hochschule können gezielt Fördermaßnahmen wie Sprachunterricht empfehlen.
Eine der großen Besonderheiten des deutschen Bildungssystems ist die Schulpflicht ab dem vollendeten sechsten Lebensjahr. Sie macht das andernorts verbreitete Homeschooling illegal. Ebenfalls auffällig ist die frühe Verteilung der Schüler auf Bildungsstufen in Deutschland. Während in vielen Ländern Schüler bis zur 6. Klasse gemeinsam unterrichtet werden, müssen sich deutsche Schüler schon früh auf einen Weg im Bildungssystem in Deutschland festlegen. Dieser bietet allerdings im Sekundär- und Tertiärbereich noch genügend Möglichkeiten, sich in verschiedene Richtungen zu entwickeln.
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