Von Lea Hauke
Aktualisiert am July 5, 2024
Semmel, Brötchen, Weckle: Die Eigenarten der deutschen Dialekte beschränken sich nicht allein auf die Namen für Gebäck. Je nachdem, in welcher Region des Landes du dich befindest, kann die Art wie Leute sprechen sehr unterschiedlich sein.
Ob Berliner Schnauze oder hessisches Gebabbel, im Folgenden sehen wir uns an, was deutsche Dialekte ausmacht, welche Dialekte es gibt und was sie so besonders macht.
Dialekt oder Mundart bezeichnet eine Varietät der standarddeutschen Sprache, die gesprochen, aber nicht geschrieben wird. Je nachdem, in welcher Region Deutschlands du dich befindest, wirst du bei den verschiedenen Dialekten Unterschiede in Aussprache, Wortverwendung und Grammatik bemerken können.
So sprechen Menschen in Süddeutschland beispielsweise anders als im Norden oder in der Mitte Deutschlands.
Alle Dialekte, die in Deutschland gesprochen werden, aufzuzählen, ist nahezu unmöglich.
Obwohl sich viele Sprachforscher einig sind, dass man 16 größere Dialektverbände unterscheiden kann, existieren darüber hinaus noch viele weitere Dialekte und Spracheigenheiten innerhalb dieser Kategorien, die sich weiterentwickeln und verändern. So könnte man zwar sagen, dass in Bayern Bairisch gesprochen wird, jedoch gibt es innerhalb der verschiedenen Städte und Dörfer Bayerns wiederum starke Abweichungen und Unterscheidungen.
Die Liste der deutschen Dialekte, die wir dir hier vorstellen möchten, beinhaltet bei weitem nicht alle, die es in Deutschland gibt. Man kann allerdings sagen, dass es bestimmte deutsche Dialekte gibt, die besonders signifikant klingen. Einige stellen wir hier vor.
Bairisch ist der Oberbegriff für die verschiedenen Dialekte, die im deutschen Bundesland Bayern gesprochen werden. Besonders markant an bayerischen Dialekten ist, dass der Laut [ei] häufig durch ein [oa] ersetzt wird. So wird zum Beispiel das Wort “heiß” im Bayerischen zu hoaß.
Das Brötchen ist im Bairischen der/die Semmel. Es ändert sich also nicht nur das Wort, sondern auch das Geschlecht. Falls du das Oktoberfest besuchst, achte außerdem darauf, dass du eine Brezn und keine Brezel zu deinem Bier bestellst.
Beispielsatz: So jung kema nimma zam! (So jung kommen wir nicht mehr zusammen!)
In einer ganz anderen Ecke Deutschlands, nämlich im Raum Berlin und Brandenburg, spricht man Berlinerisch. Eigentlich handelt es sich bei Berlinerisch nicht um einen Dialekt, sondern einen sogenannten Metrolekt, also eine Mischung aus verschiedenen Dialekten und Sprachen. Darunter sind Jiddisch, Französisch, Niederländisch und Polnisch.
Typisch für Berlinerisch ist die Verwendung von [j] statt [g]. Gut wird jut, Geld wird zu Jeld. In vielen Worten wird [ei] zu [ee]: Mein wird zu meen.
Beispielsatz: Dit is mir schnurzpiepe! (Das ist mir völlig egal!)
Hessischer Dialekt wird nicht gesprochen, sondern gebabbelt, wie man im Bundesland Hessen, aber auch in Teilen Frankens und Westfalens sagen würde.
Typische Lautverschiebungen, die man häufiger hört, sind die Veränderung von [st], [ch] und auch [g] zu [sch]. Beste wird somit zu beschde, ich wird zu isch, beleidigt wird zu beleidischd.
Was im Rest Deutschlands als Baby bekannt ist, nennt man auf Hessisch liebevoll Bobbelsche.
Beispielsatz: Isch bin dageesche! (Ich bin dagegen!)
Mit Sächsisch verhält es sich ähnlich wie mit dem bairischen Dialekt: Es handelt sich eigentlich um eine ganze Dialektfamilie, die sich ähnlich ist, aber auch viele Unterschiede aufzeigt. Dazu gehören Obersächsisch oder Meißnisch, Osterländisch, sowie Vogtländisch, Erzgebirgisch und Lausitzisch, die in Regionen im Osten Deutschlands gesprochen werden.
Sächsisch ist häufig Spott ausgesetzt und die Pointe vieler deutscher Witze. Das liegt nicht nur daran, dass er sich für Leute aus anderen Regionen Deutschlands ungewohnt anhört, sondern auch an hartnäckigen Ost-West-Vorurteilen, die sich seit dem Fall der Mauer halten.
Harte Konsonanten wie [t] oder [p] werden im Sächsischen durch weiche Konsonanten ersetzt. Klassiker wird im Sächsischen zu Glassigger. Auch [ch] hört man im sächsischen Sprachraum selten. Meist wird es durch [sch] ersetzt. Besiegen wird somit zu besieschn.
Beispielsatz: “Eiforbibbsch, die Dämmse is nüsch zu ertraggn.” (Meine Güte, die Hitze ist kaum zu ertragen.)
Deutsche Dialekte sind Variationen der standarddeutschen Sprache, die auch als Mundart bezeichnet werden. Es gibt charakteristische Unterschiede in Grammatik, Wortverwendung und Aussprache, die sich in den verschiedenen Regionen Deutschlands durchgesetzt haben und nun als Dialektgruppen zusammengefasst werden. Wie viele es sind, ist nur schwer zu bestimmen.
Bekannte Dialekte, die besonders außergewöhnlich klingen, sind zum Beispiel Bairisch, Berlinerisch oder Sächsisch. Bei der Wahl eines Deutsch Sprachkurses macht es daher Sinn, von jemandem zu lernen, der die sprachlichen Eigenheiten der speziellen Region kennt.
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