Von Lea Hauke
Aktualisiert am July 7, 2023
Lebst du als Expat in Deutschland, dann bist du wahrscheinlich schon mit vielen Aspekten der Kultur in Berührung gekommen. Mit dazu gehört selbstverständlich das Essen. Typisch deutsche Gewürze sind weniger dafür bekannt, besonders intensiv zu sein, doch sie sorgen für den unverwechselbaren Geschmack vieler deutscher Gerichte. Vielleicht denkst du gerade an Bratwurst, Sauerkraut oder Spätzle und hast Lust, den Kochlöffel zu schwingen.
Damit du weißt, was du dafür zu Hause haben solltest, haben wir dir hier eine Liste typisch deutscher Gewürze erstellt und verraten dir, für welche Gerichte sie eingesetzt werden.
1. Salz
2. Pfeffer
3. Senfsamen
4. Kümmel
5. Kerbel
6. Bärlauch
7. Schnittlauch
8. Petersilie
9. Liebstöckel
10. Wacholderbeeren
Zugegeben, Salz wird überall auf der Welt verwendet und darf in kaum einem Gericht fehlen. Für Deutschland und seine Küche hatte die Gewinnung von Salz allerdings eine besondere Bedeutung. Der Abbau und Verkauf des “weißen Goldes” verhalf vielen deutschen Städten mit Salzwerken, wie beispielsweise Bad Reichenhall oder Lüneburg, im Mittelalter zu Reichtum und Einfluss, da Salz als absolutes Luxusgut galt. Das veränderte sich stark im Zuge der Industrialisierung. Heutzutage ist Salz eines der Grundgewürze der deutschen Küche und wird abgesehen von Süßspeisen für fast alles benutzt. Der Genuss von Kartoffeln in jeglicher Form, ein Leibgericht der Deutschen, wäre ohne Salz beispielsweise kaum vorzustellen.
Auch Pfeffer ist wie Salz eines der Standardgewürze der deutschen Küche. In Deutschland wird traditionellerweise nicht allzu scharf gegessen. Im Gegensatz zu Chiliflocken wird Pfeffer aufgrund seiner mäßigen Schärfe in deutschen Gerichten häufig benutzt. Meist wird er für die Verwendung gemahlen, doch gibt es auch verschiedene Soßen, die ganze Pfefferkörner enthalten. Du findest sie überwiegend in deftigen Bratensoßen oder auch in Rotkohl, einer deutschen Spezialität, die häufig zum Weihnachtsessen serviert wird. Die Körner solltest du allerdings besser nicht kauen, sie sind nur dazu gedacht, ihren Geschmack an die Soße abzugeben.
Aus Senfsamen oder Senfkörnern macht man – du hast richtig geraten, Senf. Die Paste aus Essig und Senfkörnern isst man in Deutschland gern zu Fleischgerichten, vor allem zur bekannten “German sausage” oder Bratwurst. Doch auch Senfsamen in ihrer Reinform landen häufig in deutschen Gerichten, um ihnen eine leichte Schärfe zu verleihen. Man verwendet sie zum Beispiel in Rouladen, also Wickeln aus dünnem Rindfleisch, die mit Essiggurken und anderen Zutaten gefüllt werden, oder in Sahnesoßen, die mit Ei und Kartoffeln serviert werden.
Manche lieben und andere hassen ihn: Kümmel findet man in Sauerkraut, in Brot und sogar in Käse. Man sagt Kümmel nach, dass er deftige Gerichte leichter verdaulich werden lässt. Eine der kuriosesten Kreationen ist wahrscheinlich der in Hessen bekannte “Handkäs’ mit Musik”: ein Käse, der mit Zwiebeln, Essig und Kümmel zubereitet wird.
Kerbel ist ein Gewürz, das vor allem in südlichen Teilen Deutschlands verwendet wird. Kerbel schmeckt süßlich und gleichzeitig würzig und wird deshalb häufig für Dips und Saucen verwendet. Er ist außerdem Bestandteil der berühmten Frankfurter Soße, einer grünen Soße, die aus sieben verschiedenen Kräutern, Schmand und Joghurt zubereitet wird und gut zu Kartoffeln und Eiern schmeckt.
Bärlauch findet man überall in Mitteleuropa. In deutschen Wäldern kann er im April für nur ein paar Wochen gesammelt werden. Sobald er anfängt zu blühen, verliert er seinen Geschmack. Bärlauch riecht und schmeckt ähnlich wie Knoblauch. Während der Bärlauchzeit stehen in vielen Restaurants Gerichte wie Bärlauchsuppe auf der Speisekarte. Beim Sammeln von Bärlauch ist allerdings Vorsicht geboten: Das giftige Maiglöckchen sieht der Bärlauchpflanze sehr ähnlich.
Schnittlauch ist eine Art Zwiebel, die du in deutschen Supermärkten sowohl getrocknet oder frisch kaufen kannst. Man verfeinert damit gerne Suppen, Salatsoßen oder Dips, die wiederum – wer hätte es gedacht – gut zu Kartoffeln passen, die aus der Deutschen, Österreichischen und Schweizer Küche nicht wegzudenken sind!
Wo Schnittlauch ist, ist meist auch Petersilie nicht weit. Petersilie findet man ebenfalls häufig in Suppen und Soßen. Das Kraut verleiht Speisen Frische und passt gut zu Fisch und selbstverständlich zu Kartoffeln. Oft hat man bei Fleischgerichten “Petersilienkartoffeln” als Beilagenoption.
Liebstöckel ist ein beliebtes Suppengewürz. Von Kartoffelsuppe mit Wiener Würstchen bis hin zu Selleriecremesuppe, Liebstöckel ist höchstwahrscheinlich mit von der Partie. Er ist in vielen Fertigbrühpulvern enthalten und hat einen sehr aromatischen Geschmack. Manche kennen Liebstöckel auch als “Maggikraut”. Wenn du jetzt an die beliebte, dunkle Maggi-Soße denken musstest: Diese enthält kein Maggikraut.
Wacholderbeeren kennen viele wegen ihrer Bedeutung für die Ginherstellung. Doch man findet sie nicht nur in Alkohol. Wacholderbeeren werden auch als Gewürz von Braten und Kraut eingesetzt. Meistens benutzt man die getrockneten Beeren im Ganzen. Mitessen solltest du aber besser vermeiden, sie schmecken sehr intensiv.
Es gibt viele verschiedene Gewürze, die im deutschsprachigen Raum zwar nicht unbedingt heimisch sind, aber häufig für traditionell deutsche Gerichte verwendet werden. Auffällig ist, dass kaum scharf gegessen wird. Schärfer als Pfeffer wird es selten. Für Menschen, die in Kulturen aufgewachsen sind, die mit Chilis kochen, mag das vielleicht zu Anfang etwas seltsam sein, doch die deutsche Küche hat viele leckere Gerichte zu bieten!
Wenn du nun beim Deutschlernen Hunger bekommen hast, empfehlen wir dir das nächste deutsche Restaurant zu besuchen und deutsches Sauerkraut zu probieren. Das schmeckt und enthält obendrein noch viel Vitamin C.
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