Von Lea Hauke
Aktualisiert am April 11, 2025
Bist du schon mal total an “die Decke gegangen” oder standen dir “die Haare zu Berge”? Deutsche Redewendungen wie diese machen die Sprache interessanter. Durch kreative Sprachbilder wird es einfach komplexe Gefühle oder Situationen mit nur ein paar Worten zu beschreiben.
Wenn du Lust bekommen hast, mehr zu erfahren, bist du hier genau richtig. Im Folgenden erklären wir, was deutsche Redewendungen ausmacht. Zudem haben wir typische deutsche Redewendungen mit ihrer Bedeutung und Verwendung für dich zusammengetragen.
Redewendungen, Sprichwörter und Redensarten werden häufig miteinander verwechselt. Da sie alle sinnbildhafte Eigenschaften haben, kann die Unterscheidung schwerfallen.
Redewendungen sind bildhafte Wortkonstruktionen, die keinen ganzen Satz ausmachen. Viele deutsche Redewendungen stammen aus alltäglichen Situationen und haben zum Beispiel einen Bezug zum Handwerk oder der Natur. Sie werden als Teil eines Satzes verwendet und transportieren eine metaphorische Bedeutung in Sprachbildern.
Beispiel: “Etwas für bare Münze nehmen.”
Bedeutung: Etwas wird geglaubt, ohne es kritisch zu hinterfragen.
Sprichwörter sind hingegen ganze Sätze, die meistens eine Lebensweisheit beinhalten. Viele Sprichwörter transportieren eine moralische Botschaft.
Beispiel: “Nicht alles ist Gold, was glänzt.”
Bedeutung: Nicht alles, was einen guten Anschein macht, wird diesem Anspruch auch gerecht.
Redensarten sind oft weniger abstrakt und bilden, genau wie auch Redewendungen, nur einen Teil eines Satzes. Obwohl sie Redewendungen sehr ähneln, kann man Redensarten freier benutzen, da sie an keine bestimmte Grammatik oder Wortfolge gebunden sind.
Beispiel: Du siehst aus, “wie aus dem Ei gepellt”.
Bedeutung: Du siehst makellos aus.
Die deutsche Sprache ist voller großartiger Redewendungen. Es gibt fast für jede Situation eine! Im Folgenden stellen wir dir die wichtigsten Klassiker und ihre Bedeutung vor und zeigen dir, wie du sie am besten einsetzen kannst.
Sauerkraut, Bier und Wurst – kein Wunder, dass es die deutsche Spezialität in eine Redewendung geschafft hat. Trotz der Liebe zur Wurst bedeutet die Redewendung so viel wie “Das ist mir egal”.
Du kannst sie immer dann verwenden, wenn du keine starke Meinung zu einem Thema hast. Fragt dich zum Beispiel jemand, ob du lieber heute oder morgen ins Kino gehen möchtest und du hast an beiden Tagen frei, sagst du: “Das ist mir Wurst.”
Jemand, der “nur Bahnhof versteht”, weiß nicht, wovon du gerade sprichst. Die Redewendung wird verwendet, wenn aus dem Kontext heraus nicht auszumachen ist, wovon die Rede ist und man sich nicht mehr auskennt.
Stell dir vor, du hast dich in der Uni versehentlich in das falsche Seminar gesetzt und bist überhaupt nicht mit dem Fach vertraut. Dann wäre es angebracht zu sagen “Ich verstehe nur Bahnhof”.
Du warst den ganzen Tag unterwegs und kommst am Abend völlig erschöpft nach Hause. Deine Mitbewohnerin fragt dich, wie es dir geht und du antwortest “Ich bin fix und fertig”.
“Fix und fertig” bedeutet, dass du völlig ermüdet bist und man mit dir heute nicht mehr viel anfangen kann. Du hast deine Energiereserven aufgebraucht und brauchst erst einmal eine Pause.
Wer die “Nase voll hat”, ist komplett entnervt und hat auf eine bestimmte Sache keine Lust mehr. Meistens bezieht sich die Redewendung auf Situationen, in denen man bereits viel ausgehalten hat und deshalb müde oder wütend ist.
Bist du zum Beispiel schon den ganzen Tag auf den Beinen und dir schmerzen die Füße, dann kannst du sagen, “Ich habe die Nase voll vom Laufen”. Deine Begleitung wird dadurch wissen, dass es Zeit für eine Pause ist.
Hast du schon einmal ein Schwein pfeifen gehört? Wir auch nicht. Diese Redewendung ist absichtlich absurd, um auszudrücken, dass etwas höchst unwahrscheinliches passiert ist.
Du kannst diese lustige Redewendung dazu benutzen, um auszudrücken, dass du sehr verwundert oder sogar entsetzt bist. Ist der Bus zum Beispiel fünf Minuten früher abgefahren als auf dem Plan stand und du hast ihn deshalb verpasst, dann sagst du fassungslos, “Ich glaub’ mein Schwein pfeift!”.
Da Redewendungen stark von alltäglichen Situationen inspiriert sind, dürfen auch Tiere bei den bildhaften Wortfolgen nicht fehlen. Einige der kreativsten Redewendungen beziehen sich auf Tiere und ihre Eigenheiten.
Die Herkunft dieser merkwürdigen Redewendungen ist nicht geklärt.
Du benutzt diese Redewendung in Momenten, in denen du zeigen willst, dass du überrascht bist und fast nicht glauben kannst, was passiert. Sie lässt sich für positive, aber auch negative Situationen anwenden: “Der Bus ist doch noch gekommen? Da wird doch der Hund in der Pfanne verrückt!” oder “Er hat sie nach all den Jahren betrogen? Da wird ja der Hund in der Pfanne verrückt!”.
In den meisten Fällen wird die Redewendung bei der Verwendung durch die Modalpartikeln “ja” oder “doch” ergänzt.
Diese Redewendung solltest du besser keinem Realitätscheck unterziehen. Gemeint ist damit, dass jemand, der lautstark und aggressiv ist, oft nichts als leere Drohungen von sich gibt. Solange ein Hund also mit bellen beschäftigt ist, wird er (noch) nicht zubeißen.
Hörst du deinen Nachbarn beispielsweise immer wieder drohen, dass er die Polizei ruft, wenn ein anderer Nachbar nicht aufhört, laut Musik zu hören.Du bist dir jedoch sicher, dass er auf seine Worte keine Taten folgen lässt, kannst du sagen “Er droht zwar ständig, aber wie man so sagt, Hunde, die bellen beißen nicht.”
Elefanten sind bekannt für ihr gutes Gedächtnis. Hast du jemanden vor dir, der sich besonders gut an Sachen erinnern kann, egal wie lange sie schon her sind, kannst du diese Redewendung verwenden: “Sie kann sich noch genau an das Gedicht erinnern, dass wir als Kinder gelernt haben. Sie hat ein Gedächtnis wie ein Elefant!”.
Wer den Vogel abschießt, hat entweder etwas Außergewöhnliches oder Überraschendes getan. Häufig benutzt man die Redewendung im negativen Sinne, doch auch positive Bedeutungen sind möglich.
Wenn dir zum Beispiel jemand ein Geschenk gemacht hat, das genau deinen Geschmack trifft, kannst du sagen, “Mit dem Geschenk hast du wirklich den Vogel abgeschossen!”, um zu zeigen, wie sehr du dich freust.
Doch auch im negativen Sinne passt die Redewendung: “Zuerst kommen sie zu spät und dann entschuldigen sie sich nicht einmal. Damit haben sie wirklich den Vogel abgeschossen.”.
Redewendungen sorgen dafür, dass wir spielerisch ausdrücken können, wofür uns sonst die Worte fehlen. Besonders dann, wenn es um starke Emotionen wie Freude, Entsetzen oder Trauer geht, gibt es verschiedenste Arten, diese durch Redewendungen auszudrücken.
Sicherlich kennst du das ungute Gefühl der Anspannung, dass sich häufig in der Brustgegend breitmacht, wenn man sehr besorgt ist. Die Redewendung “Mir fällt ein Stein vom Herzen” bezieht sich auf die große Erleichterung, die man verspürt, wenn sich die Sorgen in Luft auflösen.
Wer in den Wolken schwebt, sieht die Dinge oft nicht so wie sie sind und hat manchmal einen plötzlichen Fall vor sich. Man benutzt diesen Ausdruck, wenn Erwartungen enttäuscht werden und man davon völlig überrascht wird.
Mit dieser Redewendung drückst du aus, dass du in einem Moment von den Entwicklungen völlig überrascht wurdest: “Ich war mir so sicher, dass wir zusammen in den Urlaub fahren. Als er mir gesagt hat, dass er keine Zeit hat, bin ich aus allen Wolken gefallen.”.
Das Herz findest du in einigen Redewendungen wieder, in denen es um Gefühle geht. In diesem Fall steht der Ausdruck für tief empfundene Freude. Man verwendet ihn meist in Szenarien, wenn man sich besonders wohlfühlt oder etwas Schönes passiert.
Bist du zum Beispiel gerührt davon, dass so viele deiner Freunde zu deiner Geburtstagsfeier gekommen sind, sagst du: “Ich kann nicht glauben, dass ihr alle hier seid. Bei dem Anblick geht mir das Herz auf.”.
Nicht nur, wenn einem kalt ist, kann man eine Gänsehaut bekommen, bei der einem die kleinen Härchen auf dem Arm nach oben stehen. Auch, wenn wir uns erschrecken oder Angst bekommen, sendet der Körper diese Reaktion, auf die sich diese Redewendung bezieht.
Du verwendest sie, wenn du sagen möchtest, dass du dich unheimlich erschrocken hast oder entsetzt bist. Hast du zum Beispiel beobachtet wie fast ein Unfall passiert wäre, sagst du, “Ich bin froh, dass nichts Schlimmeres passiert ist. Bei dem Gedanken stehen mir die Haare zu Berge.”.
Nachdem wir dir jetzt bereits einige typische deutsche Redewendungen vorgestellt haben, kommen wir hier zu ihren engen Verwandten, den Sprichwörtern. Die folgenden Sätze enthalten lang bewährte Weisheiten und sind generationsübergreifend bekannt.
Dieses Sprichwort ist ziemlich selbsterklärend, hat sich jedoch schon häufig bewahrheitet. Damit ist gemeint, dass du Erledigungen besser nicht vor dir herschieben solltest. Wer seine Aufgaben gleich erledigt, muss sich später weniger stressen.
In diesem Sprichwort geht es um die Ähnlichkeiten zwischen Eltern (dem Stamm) und ihren Kindern (den Äpfeln). Wenn deine Mutter beispielsweise gut Klavier spielen kann und dieses Talent mit dir teilt, kann man sagen: “Du spielst so gut wie deine Mutter. Der Apfel fällt eben nicht weit vom Stamm.”.
Eichhörnchen sammeln sich für den Winter fleißig ihren Vorrat an. Die emsigen Tiere arbeiten lange dafür, um in kargen Zeiten über die Runden zu kommen. Dieses Sprichwort wird im Zusammenhang mit mühsamen Situationen verwendet und will darauf hinweisen, dass Beständigkeit und stetige Bemühung letztlich zu Erfolg führen.
Bei diesem Sprichwort geht es darum, dass man mit dem zufrieden sein sollte, was man hat. Im übertragenen Sinne geht es darum, dass man sich nicht nach unerreichbaren Dingen strecken sollte, da man sonst riskiert, die Dinge zu verlieren, die man schon sicher in der Hand hat (in diesem Fall den Spatz).
Deutschland ist für seine übermäßig ausführliche Bürokratie bekannt. Nicht wenige Menschen, die aus anderen Ländern nach Deutschland gezogen sind, hat die Flut an Formularen anfangs stutzen lassen. Kein Wunder also, dass es einige Redewendungen gibt, die das Bild deutscher Bürokratie, Effizienz und Pünktlichkeit widerspiegeln.
Diese deutsche Redewendung ist einige der wenigen, die man vollkommen wörtlich nehmen kann. Bei einem Termin ein paar Minuten zu früh zu erscheinen, zeigt Respekt und gilt allgemein als höflich.
Dies ist ein Satz, der im Bürotalltag schon einmal fallen kann. In den meisten Fällen ist er lustig gemeint und spielt darauf an, dass man sich bewusst ist, wie unflexibel man ist. Es geht darum, auszudrücken, dass es nicht unbedingt einen guten Grund für bestimmte Regeln gibt, aber sie dennoch bestehen und eingehalten werden müssen.
Mit dem Spruch “Ordnung muss sein” ist nicht immer Aufräumen gemeint. Oft geht es auch um das Einhalten bestimmter Regeln, die für den Alltag im Büro (und außerhalb davon) relevant sind.
Wer auf “Nummer Sicher geht” hat alles doppelt und dreifach geprüft und lieber noch einmal nachgesehen, ob alles seine Richtigkeit hat. Es geht darum, keinen Raum für Fehler übrigzulassen. Häufig verwendet man die Redewendung scherzhaft, um zu zeigen, dass man sich über den zusätzlichen Aufwand bewusst ist, um nicht als pedantisch aufgefasst zu werden.
Neben längeren Redewendungen, Sprichwörtern und Redensarten gibt es auch noch einige kürzere Ausdrücke, die in Konversationen häufig fallen können. Im Folgenden erwarten dich einige kurze und knappe Ausdrücke, die oft mit trockenem Humor geäußert werden.
Das Wörtchen “Tja.” kann je nachdem, mit welchem Gesichtsausdruck es geäußert wird, viel Emotion transportieren. Oftmals ersetzt es zusammen mit einem Achselzucken den Rest des Satzes, wenn etwas Negatives passiert ist, das man auch hätte vorhersehen können: “Tja, ganz schön dumm gelaufen.”.
In anderen Fällen ist “Tja.” ein Ausdruck von Gleichgültigkeit und Resignation: “Tja, das ist eben so.” oder “Tja, daran kann man nichts ändern.”.
Auch “So.” hört man in alltäglichen Konversationen auf Deutsch sehr häufig. Meistens wird es dann verwendet, wenn man sich gesammelt hat und etwas Neues anfangen möchte.
“Muss.” wird umgangssprachlich dafür verwendet, um zu zeigen, dass man zwar auf etwas nicht unbedingt Lust hat, es aber trotzdem tun muss. Zum Beispiel kann es passieren, dass dir jemand auf der Arbeit mit “Muss.” antwortet, wenn du fragst, wie es ihnen geht. Es wird damit gezeigt, dass es zwar anstrengend ist, aber man da eben durch “muss”.
“Machste nix” ist die saloppe Art zu sagen “Da kann man nichts machen”. Du drückst damit aus, dass etwas nicht zu ändern ist und man die Situation deswegen so akzeptieren muss, wie sie ist: “Mir ist aus Versehen die Vase heruntergefallen und zerbrochen.” – “Machste nix.”.
Mit “Geht nicht, gibt’s nicht” drückst du scherzhaft aus, dass etwas getan werden muss, auch wenn es sehr schwierig ist. Der Spruch soll dazu motivieren, über die eigenen Grenzen hinauszugehen, zeigt jedoch gleichzeitig auch, dass etwas fast unmöglich ist.
“Habt ihr wirklich alles in das Auto bekommen?” – “Es hat ewig gedauert. Aber geht nicht, gibt’s nicht.”
Für Deutschlernende gehört das Ausschmücken von Redewendungen zu den fortgeschrittenen Fähigkeiten. In den meisten Deutschkursen beschäftigt man sich ungefähr ab dem Deutsch B2-Niveau mit Redewendungen.
Hier haben wir einige Tipps zum Lernen von Redewendungen aufgelistet:
Um es dir nicht unnötig kompliziert zu machen, versuche die Redewendungen in einfachen deutschen Sätzen zu verwenden. Je kürzer die Überleitung, desto besser. Natürlich können Fehler trotzdem passieren. Am besten ist es, sie mit Humor zu nehmen und einfach weiterzumachen!
Redewendungen sind kreativ verpackte Alltagsweisheiten. Die deutsche Sprache ist damit nicht allein. Auch in anderen Sprachen lassen sich die gleichen Botschaften in anderer Form wiederfinden.
Zwischen deutschen und englischen Redewendungen gibt es verschiedene Parallelen. An den folgenden Redewendungen siehst du, wie ähnlich sie sich nicht nur in ihrer Bedeutung, sondern auch in der Verbildlichung sind:
Englisch: “Break a leg”
Deutsch: “Hals und Beinbruch”
Bedeutung: “Viel Glück!”
Englisch: “Bite the bullet”
Deutsch: “In den sauren Apfel beißen”
Bedeutung: “eine unangenehme Aufgabe übernehmen”
Englisch: “Hit the nail on the head”
Deutsch: “Den Nagel auf den Kopf treffen”
Bedeutung: “etwas genau erkennen”
Englisch: “Better late than never”
Deutsch: “Besser spät als nie”
Bedeutung: “Es ist besser, etwas spät zu tun, als es zu lassen.”
Der Fakt, dass es dieselben Redewendungen in leicht abgeänderter Form in vielen Sprachen gibt, zeigt, dass es hier um Botschaften geht, die Menschen jeder Herkunft beschäftigen.
Wenn jemand auf “180 ist”, dann ist die Person sehr wütend und aufgebracht. Man verwendet die Redewendung zum Beispiel, wenn jemand einen Wutanfall bekommt.
Beispiel: “Nach der schlechten Nachricht war er auf 180.”
Es gibt viele deutsche Redewendungen, die ausdrücken, dass man wütend ist. Dazu gehören zum Beispiel “aus der Haut fahren”, “Gift und Galle spucken”, “zur Weißglut gebracht werden” oder “an die Decke gehen”.
Redewendungen sind feste sprachliche Ausdrücke mit übertragener Bedeutung. Sie machen die deutsche Sprache lebendig und bringen Humor, Emotion und Tiefe in Gespräche. Ob du „aus allen Wolken fällst“, „fix und fertig bist“ oder einfach nur „die Nase voll hast“ – mit Redewendungen kannst du vieles ausdrücken, wofür dir sonst vielleicht die Worte fehlen.
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