Von Lingoda Team
Aktualisiert am November 10, 2022
Welche Sprache spricht man in Australien? Englisch – ganz klar! Australisches Englisch gilt sogar als eine der wichtigsten Variationen des Englischen und ist die offizielle Landessprache in Australien. Es stammt vom britischen Englisch ab und entwickelte sich im 18. Jahrhundert nach der Gründung der Kolonie New South Wales. Es wird als Sonderform des Englischen anerkannt und entstand aus den Sprachen britischer, irischer und deutscher Siedler.
Allgemein kann man sagen, dass das Englisch in Australien Merkmale aus dem britischen und dem amerikanischen Englisch verbindet, daher wird es manchmal auch als eine simple Kombination dieser beiden Sprachvarianten angesehen. Es ist aber wichtig zu verstehen, dass es auch viele Merkmale gibt, die nur im australischen Englisch vorkommen. Dazu gehört vor allem spezifisches Vokabular.
Es kann für jeden, der plant, nach Australien zu reisen oder dort irgendwann mal zu arbeiten, hilfreich sein, diese Besonderheiten zu lernen. Vor diesem Hintergrund geben wir euch hier eine kleine Anleitung für australisches Englisch an die Hand.
Australisches Englisch hat den Ruf, eine Mischung aus britischem und amerikanischem Englisch zu sein. Warum das so ist, wird bei einem Blick auf die Grammatik klar. Die Orthografie ist dem britischen Englisch sehr ähnlich: In Wörtern wie „colour“ bleibt das „u“ erhalten und auch die britische Version „ise“ wird statt der amerikanischen Endung „ize“ geschrieben: „realise“/ „realize“
Allerdings gibt es viele Ausnahmen: Statt des Wortes „enquire“ wird oft die amerikanische Variante „inquire“ benutzt, ebenso das amerikanische „program“ statt des britischen „programme“. Ganz verrückt wird es bei dem Wort “labour”: Obwohl die britische Schreibung verbreitet ist, hat die Australian Labor Party die amerikanische Schreibweise gewählt.
Ebenso wie im britischen Englisch gibt es auch im australischen unregelmäßige Vergangenheitsformen und Partizipien. So werden die Verben „spell“ und „smell“ zu „spelt“ und „smelt“. Im Gegensatz dazu werden Zahlen wie 1100 als „eleven hundred“ gesprochen, ganz so wie im amerikanischen Englisch, statt wie im britischen Englisch „one thousand, one hundred” zu sagen.
Bei Sammelbegriffen ist das australische Englisch auch eher dem amerikanischen Englisch näher. Sowohl Australier als auch Amerikaner würden sagen: „The football team has scored a goal”. Briten hingegen sehen das Team als Plural und setzen daher auch das Verb in den Plural: „The football team have scored a goal”.
Interessanterweise folgt die Benennung von Flüssen sowohl amerikanische als auch britischen Konventionen, je nachdem in welchem Teil des Landes du gerade bist. In den meisten Gegenden wird die amerikanische Variante benutzt, bei der das Wort „River“ als zweites kommt, wie beim Hudson River oder dem Mississippi River. Ein Beispiel für einen australischen Fluss ist der Darling River.
Im Süden des Landes aber wird das britische System verwendet, bei dem das Wort „River“ zuerst kommt wie in River Thames. Der Fluss aus dem Beispiel würde hier also River Darling heißen.
Bei der Aussprache hat das australische Englisch eine Art Eigenleben entwickelt, daher klingen Menschen mit australischem Akzent auch so anders. Eines der auffälligsten Merkmale ist der Laut „i” in Wörtern wie „night“ und „like“. Australier sprechen es eher als „oi” aus: „noight”.
Das weiche „a“ wie in „cat“ oder „hat“ wird mehr wie ein „eh“ ausgesprochen. Das Wort „cat“ klingt also wi „ceht“ und „hat“ wie „heht“.
Auch das harte „a“ wie in „day“, „way“ oder „mate“ wird anders ausgesprochen. Es kommt dem britischen „aye“ recht nahe. So wird aus „mate” „m-aye-te”.
Die Endung „-ing” wird nicht komplett gesprochen. Wörter wie „singing“, „jumping” und „catching” klingen wie „singin‘ “, „jumpin‘ “ und „catchin‘ “. Dieses Merkmal kann man auch in informellem Englisch finden – egal, ob britisches oder amerikanisches – aber im australischen Englisch ist es weiter verbreitet.
Und zum Schluss noch etwas zum /r/-Laut in Australien. Der australische Akzent ist nicht-rhotisch, was bedeutet, dass das /r/ nicht gesprochen wird, wenn es nach einem Vokal steht und direkt danach kein weiterer Vokal folgt. Zum Bespiel wird das Wort „card“ wie „caːd” gesprochen, der /r/-Laut fällt also raus. Wenn das /r/ am Ende steht wie bei „better“ und „wetter“, wird es tiefer und klingt ein bisschen wie „ah“. Du würdest also sagen: „bett-ah“, „wett-ah“, „riv-ah“ und so weiter.
Was alltägliche Wörter angeht, finden sich im australischen Englisch sowohl Ausdrücke aus dem britischen als auch dem amerikanischen Englisch und außerdem hat es auch noch ein paar ganz eigene Wörter.
Die vielleicht bekanntesten Wörter, die jetzt auch Eingang in andere Sprachen gefunden haben, sind „Outback“, um eine sehr abgelegene Gegend zu beschreiben und „barbie“, das man statt „barbecue“ sagt. Ein Bespiel für ein ausschließlich australisches Wort wäre „doona“ statt „duvet“.
Wie im britischen Englisch sagen die Australier auch „aluminium“ statt „aluminum“ und „mobile phone“ statt „cell phone“. Ebenso benutzen sie „anti-clockwise” statt des amerikanischen „counter-clockwise“ und „petrol“ statt „gasoline“, wie man in den USA sagen würde. Die vordere Abdeckung eines Autos ist „bonnet’” und nicht „hood“ und auch zu „holiday“ sagen Australier eher „vacation“.
Trotzdem gibt es auch Unterschiede zum britischen Englisch und an manchen Stellen verwenden Australier eher Wörter aus dem amerikanischen Englisch. So würden Australier von „soccer” statt von „football” sprechen und von „overalls“ statt „dungarees“. Ein LKW ist ein „truck“ und kein „lorry“ und Hosen sind „pants“ und nicht „trousers“.
Außerdem gibt es auch Ausdrücke, die zwar im britischen und amerikanischen Englisch vertreten sind, im australischen Englisch aber kaum oder gar nicht verwendet werden. Dazu gehören „abroad”, was in Australien „overseas“ heisst und „village“, das im australischen Englisch „town“ ist.
Und last but not least solltest du natürlich auch ein paar Slangwörter lernen, die in Australien oft gebraucht werden. Hier haben wir dir 15 Ausdrücke aufgelistet, zusammen mit einer kurzen Erklärung zu ihrer Bedeutung und ihrer Verwendung in einem Gespräch:
Amber – Bier oder Lager
Aussie – eine Person aus Australien
Drongo – wird statt „idiot“ oder „moron“ verwendet
Fair Dinkum – wahr oder echt
Gander – sich etwas ansehen
G’Day – meint eigentlich „good day“, wird aber als Begrüßung im Allgemeinen benutzt
Give It A Burl – Versuch es mal.
Hooroo – Tschüss.
Oldies – Eltern
Pom/Pommie – eine britische Person
Reckon – wird benutzt wie „absolutely“
Ripper – ähnlich wie „great“, „fantastic“ und „awesome“
She’s Apple – Ist okay./Alles wird gut.
Tucker – wird benutzt, um jegliche Art von Lebensmitteln zu beschreiben
Yabber – Gespräch oder Unterhaltung
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