Von Anne Walther
Aktualisiert am October 28, 2024
Wenn wir an englische Wörter denken, die man in der deutschen Sprache nutzt, dann geht es oft um Wörter, die deutsche Begriffe verdrängen. Insbesondere in der modernen Welt nutzen wir täglich Bezeichnungen, die eigentlich aus dem englischsprachigen Ausland stammen, wie zum Beispiel Computer oder Internet. Tatsächlich gibt es aber noch viel mehr Anglizismen in der deutschen Sprache. Oft merken wir gar nicht, dass wir sie benutzen, weil sie im deutschen Sprachraum schon seit Jahrzehnten in Gebrauch sind. Andererseits gibt es auch Begriffe, die zwar englisch klingen, aber in der Sprache eigentlich eine völlig andere Bedeutung haben. Wir stellen dir ein paar von diesen sogenannten false friends vor.
Eingedeutschte Wörter, oder auch echte Anglizismen, sind Begriffe, die man in Deutschland direkt übernommen hat. Viele dieser Wörter sind auf den Einfluss der englischen auf die deutsche Sprache im 19. Jahrhundert zurückzuführen, und finden sich auch in anderen Gemeinsamkeiten beider Sprachen. Mittlerweile benutzen wir sie auf Deutsch so oft, dass uns gar nicht mehr auffällt, dass die Bezeichnungen eigentlich englisch sind.
Obwohl es auch das Wort Säugling gibt, hat sich das englische Wort baby seit den 1840er Jahren auch in der deutschen Sprache etabliert. Man vermutet, dass der Begriff damals übernommen wurde, weil englische Kindermädchen in Deutschland sehr gefragt waren. Mittlerweile hat dieser Anglizismus das eigentliche Wort Säugling aus der deutschen Sprache fast verdrängt.
Stress kennen wir alle – was allerdings nicht jeder weiß, ist, dass das Wort eigentlich ein englisches ist. Das Wort wurde von einem österreichisch-kanadischen Biochemiker erfunden, und wird umgangssprachlich benutzt, um Anspannung oder Belastung zu umschreiben.
Das Produkt Jeans kennt man in der deutschen Sprache auch seltener als Nietenhose. Der Ursprung des Wortes ist besonders international: Hosen aus Baumwolle wurden zuerst aus der italienischen Stadt Genua in die USA gebracht. Die französischen Händler dort nannten die Stadt Gênes, was im Englischen als Jeans ausgesprochen wurde. Dieser Name wurde dann auch in Deutschland genutzt.
Flirten hat im deutschen Sprachraum seine Synonyme weitestgehend verdrängt. Die Herkunft des Wortes geht zwar weit zurück ins Französische, allerdings wurde es in Deutschland im 19. Jahrhundert aus der englischen Sprache übernommen.
Toastbrot ist ein Begriff, der ganz bis ins Mittelalter zurückgeht: Hier war geröstetes Brot nämlich schon in Großbritannien weit verbreitet. Interessant ist aber, dass es im Englischen keine echte Übersetzung für Toastbrot gibt – hier ist es entweder toast, wenn es geröstet ist, oder schlicht ungeröstetes bread.
Neben den echten Anglizismen in der deutschen Sprache gibt es auch sogenannte Scheinanglizismen oder false friends. Das sind Wörter, die wir zwar auf Englisch aussprechen, die aber eigentlich etwas ganz anderes bedeuten – falsche Freunde eben. Bei diesen Wörtern ist Vorsicht geboten: Man kann hier nämlich ganz schön ins Fettnäpfchen treten.
Der wohl bekanntestes Scheinanglizismus ist das deutsche Wort Handy. Während man das englische Wort im Deutschen als Synonym für Mobiltelefon benutzt, bedeutet handy eigentlich praktisch oder handlich. Ursprünglich hatte die Firma Motorola ein Telefon mit dem Namen Handy MicroTac auf den Markt gebracht – das Wort ist also eigentlich eine Produktbeschreibung. Im Englischen benutzt man inzwischen stattdessen cell phone oder mobile phone.
Alte Autos bezeichnet man in Deutschland oft als Oldtimer. Tatsächlich hat das Wort im Englischen aber eine ganz andere Bedeutung: hier umschreibt es einen alten Mann. Woher dieses Missverständnis kommt, ist nicht deutlich zu sagen. Wer aber im Englischen von einem Oldtimer sprechen will, der sollte classic car oder antique car sagen.
In den letzten Jahren ist der Begriff des Homeoffice in jedermanns Munde gewesen. Tatsächlich wird das englische Wort von Muttersprachlern allerdings nicht genutzt. Stattdessen nennt man das Homeoffice im Englischen remote work oder working from home.
Im Deutschen kennt man den Bodybag als eine Tasche, die man quer über den Oberkörper trägt. Eine solche Tasche heißt im Englischen aber messenger bag. Wer dagegen von einem bodybag spricht, der redet von einem Leichensack.
“Sprich mir einfach auf die Mailbox!” – diesen Satz kennen wir alle. Im Englischen würde diese Aussage allerdings kaum Sinn ergeben, denn hier meint man mit mailbox den Briefkasten vor der Tür. Der richtige Ausdruck für Anrufbeantworter auf Englisch ist voicemail.
Peeling ist ein bekanntes Produkt in der Kosmetik. Das englische Wort wird von Muttersprachlern aber ganz anders genutzt. Peeling bedeutet hier schälen oder abblättern. Wer also auf einer internationalen Reise ein Peeling kaufen möchte, der sollte nach einem scrub oder exfoliation Ausschau halten.
Wie wir gesehen haben, gibt es viele Anglizismen in der deutschen Sprache. Während manche Begriffe in beiden Sprachen dasselbe bedeuten, gibt es auch einige Wörter, die man im Englischen anders übersetzen muss. Hier sollte man gut aufpassen, damit man nicht versehentlich etwas Falsches sagt. Zum Glück gibt es aber nicht viele Scheinanglizismen – man kann sie also einfach wie Vokabeln lernen. Wer treffsicher Englisch sprechen möchte, der kann sich auf Gespräche mit Muttersprachlern zum Beispiel Podcasts, Filmen oder einem Englischkurs vorbereiten.
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