Von Lingoda Team
Aktualisiert am November 10, 2022
Obwohl die meisten Franzosen einander problemlos verstehen können, selbst wenn sie mit jemandem aus einem anderen Landesteil sprechen (anders als in Ländern wie Deutschland, in denen sich die regionalen Dialekte sehr stark voneinander unterscheiden), gibt es dennoch einige regionalspezifische Wörter, die Sie kennen sollten.
Die wichtigsten finden Sie im Folgenden.
Chocolatine / pain au chocolat / petit pain
(Quelle)
“Le Gorafi” imitiert Nachrichtensender und veröffentlicht fingierte Nachrichten aus der politischen Landschaft Frankreichs. Eine der beliebtesten Schlagzeiten lautete: “Toulouse: Auf Mann werden 46 Schüsse abgegeben, weil er „pain au chocolat“ bestellte“ (Toulouse: il se fait abattre de 46 balles dans le corps pour avoir demandé un « pain au chocolat »). Dieses süße, schokoladegefüllte Brötchen wird im Südwesten Frankreichs tatsächlich chocolatine genannt, wie auf dieser Karte, welche die Nutzung beider Begriffe illustriert, zu sehen ist. Dieser Begriff ist einer der meist diskutierten (und verspotteten) Regionalismen in Frankreich und – halten Sie sich fest – es gibt sogar noch eine dritte Bezeichnung für dieses Gebäck: Im nördlichen Teil Frankreichs wird es „petit pain“ genannt – wörtlich „kleines Brot“. Deshalb sollten Sie besser vorsichtig sein und genau überlegen mit welchen Worten Sie eine dieser leckeren Leckerbissen in der Bäckerei bestellen!
Crayon à (de) papier / crayon gris / crayon de bois
Ebenfalls ein Wort mit verschiedenen Versionen, die alle einen Bleistift bezeichnen. „Crayon à papier” (oder “crayon de papier”) bedeutet “Papier-Stift” und wird in den meisten französischen Regionen benutzt, inklusive des Gebietes rund um Paris. „Crayon gris“ bedeutet „grauer Stift“ und ist der bevorzugte Ausdruck im Süden, während „crayon de bois“, wörtlich „Holz-Stift“ im Norden Frankreichs verwendet wird.
Wassingue / pièce / toile
All diese Wörter sind die französische Übersetzung des englischen Worts “mop” (deutsch „Wischmopp“ oder „Scheuerlappen“). Serpillière ist der gewöhnlich gebrauchte Ausdruck und er wird besonders in Paris und der Ile de France verwendet. Im Norden Frankreichs wird oft der aus dem „Ch’ti Dialekt“ bzw. dem Picardischen stammende Begriff “la wassingue” verwendet. Heutzutage wird Picardisch nur noch von der älteren Generation in ländlichen Gebieten gesprochen. Im südfranzösichen Marseille, benutzen die Leute gern das Wort „toile“, im Südosten „pièce”.
Coffre / malle
In den meisten Regionen hat “coffer” die Bedeutung von “Kofferraum”. Als „Malle“, wörtlich “Überseekoffer”, wurde früher ebenfalls der Kofferraum bezeichnet. Heutzutage ist “coffer” das verbreitetere Wort, während „malle“ nur noch in Südwest-Frankreich in diesem Zusammenhang vorkommt.
Pélo
“Pélo” ist ein räumlich sehr beschränkter Ausdruck, der fast ausschließlich in Lyon und Umgebung verwendet wird. Es wird wie die englischen Begriffe „guy“, „dude“ oder „mate“ (deutsch „Kumpel“) benutzt, um einen männlichen Freund zu bezeichnen oder anzusprechen.
Poche / sac (en) plastique / pochon / sachet
(Quelle)
Auch Plastiktüten haben in Frankreich regional unterschiedliche Namen. Diese Karte zeigt Ihnen, welcher Begriff in welcher Gegend bevorzugt wird. „Sac“ ist die am weitesten verbreitete Bezeichnung, während „sachet“ häufig im nordöstlich gelegenen Elsass verwendet wird und „poche“ wird am meisten in den Gegenden benutzt, die ein „pain au chocolat“ als „chocolatine“ bezeichnen. „Cornet“ (wörtlich „Kegel“) wird in der französischen Schweiz verwendet und somit in den Gebieten, die an Frankreich angrenzen.
Bouiner
“Bouiner” kommt aus der Normandie und bedeutet „herumpfuschen“, „an etwas herumbasteln“ bzw. nichts Produktives zu tun. Dieses Verb wird in dem Satz “Qu’est-ce que tu bouines ?” der bedeutet “Was hast du vor?“ oder „Was treibst du eigentlich?“ benutzt. Genauso wird das Wort “bouineur”, welches von “bouiner” kommt, verwendet um jemanden zu beschreiben, der nicht viel tut, der Probleme hat sich auf ein Ziel zu konzentrieren und nie beendet, was er begonnen hat.
Schlouk
“Schlouk” ist ein elsässisches Wort, das von dem deutschen Ausdruck „Schluck“ kommt. Dies ist ein gutes Beispiel dafür, dass der regionale Dialekt und umgangssprachliche Ausdrücke im Elsass sehr stark von der Nähe zu Deutschland und damit von der deutschen Sprache beeinflusst werden. „Schlouk“ kann neben Schluck auch eine kleine Menge Flüssigkeit bezeichnen.
Je te dis quoi
Dieser Ausdruck ist typisch für Nordfrankreich. Wenn Freunde versuchen Pläne zu machen und einer von ihnen möchte sie bestätigen oder später noch weitere Vorschläge machen, sagen sie “Je te dis quoi”. Wörtlich übersetzt bedeutet das „Ich sage dir was“, was natürlich überhaupt keinen Sinn macht und tatsächlich von Leuten, die nie in dieser Gegend gelebt haben, überhaupt nicht verstanden wird – jedenfalls vor dem Film „Willkommen bei den Sch’tis“. In einer bekannten Szene dieses Films wird dieser Ausdruck verwendet, wobei die aus Südfrankreich stammende Hauptfigur völlig ratlos reagiert. Schauen Sie sich die Szene hier an !
Adieu
“Adieu” bedeutet “Abschied”, “Lebe wohl!”, aber wird in verschiedenen Gegenden Südfrankreichs, wie etwa der Provence, im Sinne von „Hallo!“ benutzt, was sehr verwirrend für Leute aus dem Norden des Landes sein kann. Benutzen Sie es also besser nicht als Begrüßung in Paris oder Sie werden ein paar sehr seltsame Blicke von Leuten ernten, die glauben, Sie wünschten sich, sie niemals wiederzusehen.
Gavé
“Gavé” ist ein Wort, das typischerweise in und um Bordeaux als Synonym für „eine Menge“ oder „viele“ benutzt wird. Zum Beispiel bedeutet “c’est gavé bien” “das ist sehr gut” und “il y a gavé de monde” bedeutet “hier ist es sehr voll”.
Fada
“Fada” stammt aus Marseille und bedeutete im alten provencalischen Dialekt „von Feen berührt“.
Heutzutage wird es benutzt, um jemanden zu beschreiben, der nicht sehr schlau, naiv oder komplett verrückt ist. Dennoch kann es gelegentlich durchaus liebevoll gemeint sein, also fühlen Sie sich bitte nicht beleidigt, wenn Ihre Freunde das Wort benutzen um Sie zu beschreiben.
Außerdem bedeutet “être fada de (…)” “ein Fan von (…) sein”, also erklären Sie Ihren Freunden ruhig “je suis fada de l’OM” (= Olympique Marseille) falls Sie Fußball mögen und ihnen eine Freude machen wollen. Aber – sagen Sie das auf keinen Fall in Paris, denn wie Sie wissen, sind Paris und Marseille Erzfeinde, zumindest im Fußball.
Verbessere deine Sprachfertigkeiten mit Lingoda. Mache unseren Gratis-Einstufungstest und leg los.