Von Sandra Köktas
Aktualisiert am January 3, 2024
Für einen Blick in die Zukunft brauchst du keine Glaskugel, aber das deutsche Futur 1. Das allerdings auch nicht immer. Verwirrt? Keine Sorge. Die Zeitform ist leicht zu bilden und auch bei der Satzstellung gibt es keine Überraschungen. Verwendet wird das deutsche Futur 1 für verschiedene Aussagen über die Zukunft. Trotzdem wirst du es eher selten hören und wir zeigen dir, warum. Oft brauchst du es auch überhaupt nicht, sondern kannst auf das Präsens ausweichen. Und ja, es gibt auch ein Futur 2. Worin sich das vom Futur 1 unterscheidet, erfährst du in einem Ausblick auf das, was dich in deiner Zukunft erwartet.
Um das Futur 1 (oft auch als Futur I geschrieben) zu bilden, brauchst du eine konjugierte Form des Hilfsverbs “werden” im Präsens und den Infinitiv des Vollverbs.
Beispiel:
Da du den Infinitiv der Vollverben vom Vokabellernen sowieso schon kennst, brauchst du dich nur noch an die Konjugation von “werden” im Präsens zu erinnern:
ich werde
du wirst
er/sie/es wird
wir werden
ihr werdet
sie werden
Sie (Singular/Plural) werden
Lass uns das mit ein paar Beispielsätzen im Futur 1 verdeutlichen:
Anmerkung: Das deutsche Futur 1 ähnelt dem englischen Futur mit will. Auch hier wird die Zukunft aus der konjugierten Form eines Hilfsverbs im Präsens und dem Infinitiv des Vollverbs gebildet. Allerdings verändert sich will dabei nicht. Beispiel: “I will buy a car”.
Im Zusammenhang mit der Bildung des Futur 1 ist auch die Wortstellung im Satz interessant. Die funktioniert genauso wie zum Beispiel im Perfekt, das ebenfalls aus zwei Teilen, der konjugierten Form von “haben” oder “sein” im Präsens und dem Partizip Perfekt besteht. Hast du bereits ein mittleres Niveau im Deutschen erreicht, sollte dir das keine Probleme machen.
Beispiel:
Normalerweise steht das Prädikat, also die konjugierte Verbform, im deutschen Aussagesatz an zweiter Stelle. Das ist auch beim Futur 1 nicht anders. Die konjugierte Form des Hilfsverbs “werden” steht an zweiter Stelle, der Infinitiv am Ende des Satzes. Neben dem Aussagesatz gibt es natürlich noch die W-Frage, die Ja-/Nein-Frage und die Verneinung. Sehen wir uns an, wie einfache Sätze gebildet werden, wenn das Futur 1 ins Spiel kommt.
Positiver Aussagesatz:
Negativer Aussagesatz:
Positive W-Frage:
Negative W-Frage:
Positive Ja-/Nein-Frage:
Negative Ja-/Nein-Frage:
Aufgepasst: Das Futur 1 kann auch in Verbindung mit den Modalverben “müssen”, “dürfen”, “können”, “mögen”, “sollen” und “wollen” verwendet werden. An der Stelle der konjugierten Form von “werden” im Satz ändert das nichts. Der Infinitiv des Vollverbs rückt allerdings an die zweitletzte Stelle im Satz, gefolgt vom Infinitiv des Modalverbs:
Das Futur 1 wird für Aussagen über die Zukunft verwendet. Erstaunlicherweise aber meist nicht dann, wenn feststeht, dass jemand etwas tun wird. Zumindest in der gesprochenen Sprache konzentriert sich die Verwendung des Futur 1 vor allem auf:
Sehen wir uns ein paar Beispielsätze im Futur 1 an, um die Möglichkeiten der Verwendung besser zu verstehen.
Absicht:
Vermutung über die Gegenwart:
Vermutung über die Zukunft:
Drohung:
Befehl:
Du wirst bemerkt haben, dass oft ein Adverb das Futur 1 begleitet. In den Beispielen oben haben wir “nächstes Jahr”, “wohl”, “gerade”, “morgen”, “noch” und “jetzt” verwendet. Diese Adverbien unterstreichen die Aussageabsicht und weisen entweder auf den Zeitpunkt oder drücken eine Vermutung aus (“wohl”). Sie stehen für gewöhnlich hinter der konjugierten Form von “werden”. Willst du das Verb selbst hervorheben oder ist das direkte Objekt des Satzes ein Pronomen, stehen die Adverbien vor dem Infinitiv:
Aber nicht: Er wird morgen es streichen. (falsch!)
Die Zeitadverbien sind besonders nützlich in Aussagen über die Zukunft, wenn diese von festen Plänen handeln. Da außer dem reinen Ablauf der Handlung keine weitere Bedeutungsebene hinzutritt, verwenden wir in der gesprochenen Sprache dann oft das Präsens statt des Futur 1. Den Verweis in die Zukunft leistet die Zeitangabe:
Ich mache nächstes Jahr meinen Abschluss.
Wo es eine Eins gibt, gibt es zumindest noch eine Zwei. Das gilt auch für das Futur. Das Futur 1 unterscheidet sich in der Bildung und Verwendung vom Futur 2.
Bildung Futur 1: Konjugierte Form von “werden” + Infinitiv des Vollverbs
Bildung Futur 2: Konjugierte Form von “werden” + Partizip Perfekt + Infinitiv des Hilfsverbs sein/haben
Auch in der Verwendung unterscheiden sich Futur 1 und Futur 2:
Während das Futur 1 immer eine Vermutung ausdrückt (das ist auch bei Absichten, Drohungen und Befehlen der Fall, da noch nicht feststeht, dass es so kommt), drückt das Futur 2 eine Vermutung darüber aus, dass eine Handlung in der Gegenwart oder Zukunft zum Abschluss kommen wird:
Das Futur 1 lässt sich also einfach durch eine konjugierte Form von “werden” im Präsens und den Infinitiv des Vollverbs bilden (“Ich werde ein Auto kaufen”). Die Form von “werden” steht fast immer an zweiter Stelle im Satz, nur in Ja-/Nein-Fragen an erster. Der Infinitiv des Vollverbs steht immer am Satzende, es sei denn, es folgt noch der Infinitiv eines Modalverbs. Verwendet wird das Futur 1 vor allem dann, wenn das Eintreten des beschriebenen Ereignisses nicht gesichert ist: für Absichten, Vermutungen, Drohungen und Befehle zum Beispiel. Vom Futur 2 unterscheidet sich das Futur 1 in Bildung und Verwendung.
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