Von Jakob Straub
Aktualisiert am January 3, 2024
Du kannst mit der indirekten Rede auf Deutsch wiedergeben, was eine andere Person gesagt hat. Dafür verwendest du statt eines wörtlichen Zitats deine eigenen Worte. Die indirekte Rede ist also immer eine Umformulierung des Gesagten. Im Deutschen bildest du Aussage- und Fragesätze in indirekter Rede im Konjunktiv.
Wir erklären dir, wie du direkte Rede in indirekte Rede umformulierst und nach welchen Regeln du dabei den Konjunktiv 1 und 2 anwendest. Außerdem gehen wir auf die Unterschiede zwischen Frage- und Aussagesätzen ein und geben dir Beispiele für die Verwendung der indirekten Rede auf Deutsch.
Du verwendest die indirekte im Deutschen, um das Gesagte einer anderen Person wiederzugeben, aber eben nicht wörtlich als Originalzitat. Die indirekte Rede hat daher den Charakter einer Zusammenfassung oder Berichterstattung und gibt den wesentlichen Inhalt und Sinn der direkten Rede wieder.
Direkt: Der Lehrer hat gesagt: “Ich habe morgen eine Überraschung für euch.”
Indirekt: Der Lehrer hat gesagt, er habe am folgenden Tag eine Überraschung für uns.
Bei der Umformulierung in die indirekte Rede musst du einige Anpassungen vornehmen: Pronomen, Verb sowie Angaben zu Ort und Zeit beziehen sich in der indirekten Rede relativ auf die Person, deren Rede du wiedergibst. Im Beispielsatz oben wird also “ich” zu “er”, “euch” zu “uns” und “morgen” zu “am folgenden Tag”.
Die Zeitangabe formulierst du dann um, wenn die Relativität erhalten bleiben soll: Gibst du eine Aussage in indirekter Rede noch am selben Tag wieder, bezeichnet “morgen” auch in der indirekten Rede den gemeinten Tag. Soll der Verweis aber auch in Zukunft gelten, verwendest du eine Angabe, die relativ zum Zeitpunkt der Aussage ist, beispielsweise “am Folgetag”.
Die folgende Übersicht zeigt dir, wie du die Zeiten bei der Umwandlung von direkter in indirekter Rede anpasst.
DIREKTE REDE | INDIREKTE REDE | |
PRÄSENS | “Ich arbeite.” | Er sagte, er arbeite. (Konjunktiv 1) |
PERFEKT | “Du hast gearbeitet.” | Er sagte, du habest gearbeitet. (Konjunktiv 1) |
IMPERFEKT | “Er arbeitete.” | Er sagte, er arbeitete. (Konjunktiv 2) |
PLUSQUAMPERFEKT | “Wir hatten gearbeitet.” | Er sagte, wir hätten gearbeitet. (Konjunktiv 2) |
FUTUR I | “Ihr werdet arbeiten.” | Er sagte, ihr würdet arbeiten. (Konjunktiv 2) |
FUTUR II | “Sie werden gearbeitet haben.” | Er sagte, sie würden gearbeitet haben. (Konjunktiv 2) |
Die Verbformen der indirekten Rede auf Deutsch stehen im Konjunktiv. Normalerweise verwendest du den Konjunktiv 1. Ist die Form aber mit Indikativ identisch, bildest du den Konjunktiv 2. Diese grammatikalische Form kann wiederum dem Imperfekt Indikativ entsprechen. In diesem Fall verwendest du eine Umschreibung mit “würde” für die indirekte Rede.
Diese Verschiebung betrifft vor allem die 1. Person Singular (ich) wie die 1. und 3. Person Plural (wir, sie):
Er sagte: “Sie haben für uns gearbeitet.”
Er sagte, sie hätten für uns gearbeitet (statt “sie haben”)
Sie sagte: “Wir machen alles.”
Sie sagte, sie würden viel machen. (statt “machten”, Imperfekt Indikativ)
Du kannst die indirekte Rede auf Deutsch nicht nur für Aussagen verwenden, sondern damit auch Fragen und Bitten wiedergeben.
Du kannst eine Aussage in indirekter Rede auch mit der Konjunktion dass einleiten. Dadurch kannst du den Beginn der indirekten Rede verdeutlichen. In diesem Fall muss die konjugierte Verbform wie in einem Nebensatz am Satzende stehen.
Gibst du eine Frage in indirekter Rede wieder, verwendest du dasselbe Fragewort der direkten Rede (beispielsweise wie, was, wer, wo, wann etc.). Auch hier rückt das finite Verb ans Satzende. Fragen ohne Fragewort leitest du mit ob ein.
Bitten und Aufforderungen verwenden ein Modalverb: sollen beziehungsweise mögen für höfliche und formelle Formulierungen. Du kannst eine Bitte aber auch mit Konjunktion und Infinitiv-Konstruktion formulieren.
“Sei bitte pünktlich!”
Sie sagte, ich solle bitte pünktlich sein.
“Bitte rufen Sie später wieder an.”
Er sagte, er möge später wieder anrufen.
“Deckt bitte den Tisch!”
Sie bat euch, den Tisch zu decken.
Bei der Bildung der indirekten Rede ist die Umformulierung von Indikativ zum Konjunktiv das Wichtigste, wie du an weiteren Beispielen sehen kannst:
Der Konjunktiv drückt in der indirekten Rede den Charakter der neutralen Berichterstattung aus. Du distanzierst dich also vom Gesagten oder gibst zumindest keine Wertung darüber ab. Weichst du davon ab, kannst du durch Verwendung von Indikativ oder Konjunktiv 2 Zustimmung oder Abneigung ausdrücken.
“Es geht mir schlecht.” (direkt)
Er sagte, es gehe ihm schlecht. (Konjunktiv 1, neutral)
Er sagt, es geht ihm schlecht. (Indikativ, Ausdruck der Zustimmung oder der hohen Wahrscheinlichkeit)
“Ich hatte keine Zeit, dir zu helfen.” (direkt)
Sie sagte, sie habe keine Zeit gehabt, mir zu helfen. (Konjunktiv 1, neutral)
Sie sagte, sie hätte keine Zeit gehabt, mir zu helfen. “Konjunktiv 2, Ablehnung oder Zweifel an Wahrheit oder Wahrscheinlichkeit der Aussage)
Außer “sagte” kannst du die indirekte Rede noch mit weiteren Wendungen einleiten. Hier ein paar Vorschläge:
Um die indirekte Rede im Deutschen anzuwenden, bildest du den Konjunktiv. Die Umformulierung des Gesagten folgt dabei einfachen Regeln. Dabei gibt es nur Ausnahmen, wenn die Konjunktivform dem Indikativ oder Imperfekt entspricht. Die Verwendung des Konjunktiv ist anfangs oft ungewohnt. Du kannst dir die indirekte Rede aber durch die Einleitung mit der Konjunktion dass erleichtern. Mit verschiedenen Einleitungen kannst du die indirekte Rede abwechselnd variieren. Zur Übung empfehlen wir, einfache deutsche Sätze zu bilden und umzuwandeln, dann beherrschst du schon bald die indirekte Rede!
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