Von Jakob Straub
Aktualisiert am April 14, 2023
Der Konjunktiv 1 im Deutschen ist eine Verbform, die eine Möglichkeit ausdrückt. Wir bezeichnen den Modus daher auch als Möglichkeitsform und verwenden ihn am häufigsten für die indirekte Rede. Du kannst mit dem Konjunktiv also wiedergeben, was eine andere Person gesagt hat.
Umgangssprachlich weichen wir häufig auf den Indikativ Präsens aus und verwenden ist statt sei (“Sie hat gesagt, dass es richtig ist” anstatt “Sie hat gesagt, dass es richtig sei”). Für dein Sprachverständnis und den schriftlichen Ausdruck ist es aber wichtig, den Konjunktiv zu beherrschen. Wir erklären dir die Bildung und Anwendung des Konjunktiv 1 im Deutschen mit praktischen Beispielen.
Im Deutschen gibt es drei Modi. Der Modus bezieht sich auf das Verb und bezeichnet die Weise einer Aussage. Grammatisch kannst du mit einem Verb andeuten, ob du über etwas Wirkliches, etwas Mögliches oder einen Wunsch sprichst. Dementsprechend kennt die deutsche Grammatik die drei Modi:
Der Modus Konjunktiv teilt sich in Konjunktiv 1 und Konjunktiv 2. Du brauchst den Konjunktiv 1 meistens, um indirekt über die Aussagen anderer zu sprechen, während der Konjunktiv 2 Wünsche und Möglichkeiten, die sich so (noch) nicht ereignet haben, ausdrückt.
Du bildest den Konjunktiv 1 auf Deutsch aus dem Stamm des Verbs im Präsens mit der entsprechenden Endung. Die Konjunktiv 1 Endungen lauten –e, –(e)st, –e, –en, –et und –en. Unsere folgende Übersicht zeigt dir die Konjugation der Verben sein, haben, werden und sprechen im Konjunktiv 1.
PERSON | SEIN | HABEN | WERDEN | SPRECHEN |
ich | sei | habe | werde | spreche |
du | sei(e)st | habest | werdest | sprechest |
er/sie/es | sei | habe | werde | spreche |
wir | seien | haben | werden | sprechen |
ihr | sei(e)t | habet | werdet | sprechet |
sie | seien | haben | werden | sprechen |
Das Verb sein benötigst du am häufigsten für den Konjunktiv 1. Die Hilfsverben haben und werden sind für die Bildung weiterer Zeitformen wichtig.
Neben dem Präsens kannst du den Konjunktiv 1 auf Deutsch auch im Perfekt und Futur benutzen.
PERSON | PERFEKT | FUTUR I | FUTUR II |
ich | sei gewesen | werde sein | werde gewesen sein |
du | seiest gewesen | werdest sein | werdest gewesen sein |
er/sie/es | sei gewesen | werde sein | werde gewesen sein |
wir | seien gewesen | werden sein | werden gewesen sein |
ihr | seiet gewesen | werdet sein | werdet gewesen sein |
sie | seien gewesen | werden sein | werden gewesen sein |
In der Anwendung brauchst du meistens nur das Verb sein oder die dritte Person des Konjunktiv 1. Das liegt an der häufigen Verwendung: Du kannst mit dem Konjunktiv 1 Wünsche und Aufforderungen ausdrücken oder die Aussagen anderer wiedergeben.
Konjunktiv 1 ist die grammatikalisch korrekte Form, um Gesagtes indirekt auszudrücken. Wir weichen in der Umgangssprache oft auf den Indikativ aus. Der Konjunktiv signalisiert aber die Distanz oder Neutralität, weshalb du diese Form beispielsweise in der Berichterstattung findest. In der indirekten Rede zeigt der Konjunktiv, dass die Aussage nicht unbedingt deiner Meinung entspricht.
Du kannst den Konjunktiv 1 statt des Imperativ verwenden, um jemanden aufzufordern:
Ähnlich zu den Aufforderungen kannst du mit dem Konjunktiv 1 Wünsche ausdrücken:
Sowohl für Wünsche als auch für Aufforderungen kannst du das Modalverb mögen verwenden:
In der Umgangssprache brauchen wir den Konjunktiv 1 jedoch auch für Wünsche und Aufforderungen kaum. Er verbleibt jedoch in einigen wenigen Wendungen und Ausdrücken:
Der Konjunktiv ist einer von drei Modi und drückt Möglichkeiten aus. Du kannst den Konjunktiv 1 in den vier Zeitformen Präsens, Perfekt, Futur I und Futur II bilden. Die häufigste Anwendung des Konjunktiv 1 ist die indirekte Rede, mit der du wiedergeben kannst, was jemand anderes gesagt hat. Der Konjunktiv signalisiert dabei Neutralität. Viele Zeitformen unterscheiden sich jedoch kaum vom Indikativ, weshalb wir in den einfachen Sätzen der Umgangssprache darauf ausweichen. Du kannst mit dem Konjunktiv 1 außerdem auch Wünsche und Aufforderungen ausdrücken, allerdings finden dafür Konjunktiv 2 und Imperativ häufiger Anwendung. Trotz des eher seltenen Gebrauchs ist es für Verständnis und korrekte Schriftsprache wichtig, den Konjunktiv 1 zu verstehen und anwenden zu können.
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