Von Jakob Straub
Aktualisiert am April 18, 2023
Konjunktiv 2 im Deutschen ist eine von drei Verbformen und wird auch Möglichkeitsform genannt: Du drückst damit Mögliches oder Unmögliches aus. Der Konjunktiv ist wie das Gegenteil des Indikativs, mit dem du reale Aussagen über die tatsächliche Welt triffst. Der Konjunktiv 2 lässt dich über Wünsche und Fantasien sprechen und irreale Bedingungen aussprechen.
Außerdem kannst du mit dem Konjunktiv 2 höfliche Aufforderungen vorbringen oder in der indirekten Reden wiedergeben, was andere gesagt haben. Wir zeigen dir anhand von Beispielen, wie du Konjunktiv 2 auf Deutsch bildest und anwendest und wie sich der Modus von Konjunktiv 1 unterscheidet.
Der Konjunktiv ist einer der drei deutschen Verbmodi. Mit dem Konjunktiv als Möglichkeitsform drückst du Indirektes und Irreales aus, während du mit dem Indikativ als Wirklichkeitsform reale Aussagen triffst und mit dem Imperativ als Befehlsform Aufforderungen formulierst.
Der Modus Konjunktiv teilt sich im Deutschen in Konjunktiv 1 und 2. Die häufigste Verwendung des Konjunktiv 1 ist die indirekte Rede, während du mit Konjunktiv 2 am meisten über Irreales sprichst, also Wünsche, Fantasien, Vorstellungen oder Bedingungen.
Wünsche wie “Ich wäre so gerne Millionär!” sind sozusagen typisch für den Gebrauch des Konjunktiv 2. Du kannst aber auch Wenn-Dann-Formulierungen bilden, etwa “Wenn das Wörtchen ‘wenn’ nicht wäre, wäre ich Millionär.”
Hilfsverben bestimmen die Bildung und Verwendung des Konjunktiv 2 auf Deutsch, denn es gibt grundsätzlich zwei verschiedene Möglichkeiten:
Alle Verben folgen bei der Bildung des Konjunktiv 2 der Formel Imperfekt + Umlaut: aus kommen wird kämen, aus lassen wird ließen, aus wissen wird wüssten und aus finden wird fänden. Ausnahmen sind hier allerdings wollen und sollen.
Bei regelmäßigen Verben entsprechen sich aber die Imperfektformen Konjunktiv und Indikativ, weshalb du das Hilfsverb werden verwendest, was gemäß der Formel zu würden wird.
PERSON | SEIN | HABEN | WERDEN | SPRECHEN |
ich | wäre | hätte | würde | spräche |
du | wär(e)st | hättest | würdest | spräch(e)st |
er/sie/es | wäre | hätte | würde | spräche |
wir | wären | hätten | würden | sprächen |
ihr | wäret | hättet | würdet | sprächet |
sie | wären | hätten | würden | sprächen |
Modalverben helfen dir, mit dem Konjunktiv 2 Irreales, Mögliches und Unmögliches auszudrücken. So kannst du ausdrücken, dass du beispielsweise etwas dürftest, könntest, möchtest, müsstest, solltest oder wolltest — dem aber nicht so ist, da der Konjunktiv 2 eben Irreales ausdrückt.
PERSON | DÜRFEN | KÖNNEN | MÖGEN | MÜSSEN | SOLLEN | WOLLEN |
ich | dürfte | könnte | möchte | müsste | sollte | wollte |
du | dürftest | könntest | möchtest | müsstest | solltest | wolltest |
er/sie/es | dürfte | könnte | möchte | müsste | sollte | wollte |
wir | dürften | könnten | möchten | müssten | sollten | wollten |
ihr | dürftet | könntet | möchtet | müsstet | solltet | wolltet |
sie | dürften | könnten | möchten | müssten | sollten | wollten |
Du kannst den Konjunktiv 2 auch in den Vergangenheitsformen Imperfekt und Plusquamperfekt verwenden, wobei das Imperfekt in der Bildung dem Präsens entspricht. Weiterhin gibt es die Zeitformen Futur 1 und Futur 2.
PERSON | IMPERFEKT | PLUSQUAMPERFEKT | FUTUR I | FUTUR II |
ich | wäre | wäre gewesen | würde sein | würde gewesen sein |
du | wär(e)st | wär(e)st gewesen | würdest sein | würdest gewesen sein |
er/sie/es | wäre | wäre gewesen | würde sein | würde gewesen sein |
wir | wären | wären gewesen | würden sein | würden gewesen sein |
ihr | wäret | wäret gewesen | würdet sein | würdet gewesen sein |
sie | wären | wären gewesen | würden sein | würden gewesen sein |
Beachte, dass es bei der Verwendung von Modalverben mit den Vergangenheitsformen sogenannten “doppelten Infinitiv” kommt. Das Modalverb selbst stellst du im Infinitiv ans Satzende und hinter das Hauptverb im Infinitiv. Das Hilfsverb haben oder sein steht an erster Stelle:
Hier einige Beispiele, wie du Konjunktiv 2 verwenden kannst, um Irreales sowie Bitten und Vorschläge oder indirekte Rede zu formulieren.
Eine der häufigsten Anwendungen des Konjunktiv 2 ist der Ausdruck von Dingen, die sich nicht ereignet haben oder werden.
Du verwendest den Konjunktiv 2 für die indirekte Rede, wenn sich die Form des Konjunktiv 1 nicht vom Indikativ unterscheidet:
“Sie hat gesagt, sie würde nicht arbeiten.” (anstatt: “Sie hat gesagt, sie arbeitete nicht.”)
Auch für vergangene Aussagen verwendest du häufig den Konjunktiv 2:
“Ihr habt gesagt, ihr hättet keine Zeit gehabt.”
Mehr zur indirekten Rede findest du in unserer Erklärung zum Konjunktiv 1.
Du kannst Konjunktiv 2 statt Imperativ verwenden, um höfliche Aufforderungen, Bitten und Anfragen zu formulieren:
Ähnlich zu Aufforderungen und Bitten kannst du mit dem Konjunktiv 2 deine Meinung als Empfehlung oder Vorschlag ausdrücken.
Als einfache Erklärung kannst du dir merken, dass Konjunktiv 2 das Gegenteil des Indikativs ist: Er drückt nicht die Wirklichkeit aus, sondern lediglich Mögliches oder Irreales. Daher verwendest du Konjunktiv 2 häufig, um über Wünsche, Fantasien oder Hoffnungen zu sprechen. Du kannst aber auch Bitten, Vorschläge, Bedingungen und indirekte Rede damit ausdrücken.
Du kannst den Konjunktiv 2 mit eigenen Verbformen oder dem Hilfsverb werden bilden. Für unterschiedliche Aussagen sind die sechs Modalverben hilfreich. Bei den weiteren Zeitformen kommt es im Konjunktiv 2 zu längeren Formulierungen, die aber eine strikte Verb-Reihenfolge haben. Im Alltag verwendest du den Konjunktiv 2 für Höflichkeitsformen.
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