Von Sandra Köktas
Aktualisiert am October 7, 2024
Mit Schweizer Schimpfwörtern könnte man ganze Unterrichtsstunden in Schweizerdeutsch füllen. Bei vielen lässt sich mit Deutschkenntnissen die Bedeutung erraten, bei anderen gelangt man damit auf die falsche Spur oder steht vor einem Rätsel. Auch die Aussprache lässt sich mit den Fluchwörtern trainieren. Fun Fact: Fast keines der Schimpfwörter kommt ohne die berühmten Umlaute oder ein verniedlichendes -li am Ende aus. Doch Vorsicht: Nicht alles, was für unsere Ohren süß und lustig klingt, ist auch so gemeint. Während manche Schimpfwörter humorvoll die Fehler und Macken der Liebsten auf die Schippe nehmen, sind andere eine handfeste Beleidigung.Hier kommt die Liste unserer 15 Favoriten unter den Schweizer Schimpfwörtern.
Wer jetzt an “wackeln” denkt, liegt nicht ganz falsch. Das Wort “Gwaggli” kommt vermutlich von den lustigen Wackelfiguren. Der “Gwaggli” ist ein Tollpatsch, der zum Beispiel über Dinge stolpert.
Im Deutschen kennen wir den Lausbub oder Frechdachs. Wer anderen gerne Streiche spielt, ist ein Sürmel.
Im Deutschen bezeichnen wir kleinliche, pedantische Menschen als Korinthenkacker. Im Schweizerdeutschen wird daraus der Tüpflischisser. Auch wenn es stimmt, solltest du im Vorstellungsgespräch nicht mit diesem schweizerdeutschen Wort glänzen. Gab es schon zuvor kleinkarierte Kritik, wird sich die Stimmung danach nicht verbessern.
“Gigu” wird gern in den Kantonen Bern und Solothurn benutzt. Wenn du es im Gespräch vor Ort wiedererkennst, sollte sich die Freude darüber in Grenzen halten. Das Wort bedeutet Idiot.
Schafseckel ist ein sehr anschaulicher Begriff für die Genitalien eines Schafbocks. Was sich so lustig anhört, ist eine der echten Schweizer Beleidigungen, gemeint ist damit ein Vollidiot.
Erstes Date in der Schweiz? Es gibt viele nette Wörter, die dir zeigen können, dass die Sache gut läuft. “Lappi” ist keines davon. “Lappi”, “Latschi”, “Lööli” hören sich für deutsche Ohren lustig an, meinen aber alle eine dumme Person, einen Trottel.
Hier sollten die Damen genau hinhören. “Gumslä” bezeichnet eine dümmliche Frau. Allerdings macht der Ton die Musik. Auch eine intelligente Frau, die nur zum Spaß die Dumme spielt, kann gemeint sein.
In der Schweiz spricht man nicht nur vier Sprachen, sondern noch viel mehr Dialekte. Aus dem Wallis stammen “Göich” für Männer und “Tampa” für Frauen. Egal ob Männlein oder Weiblein, wer so bezeichnet wird, benimmt sich gerade total daneben.
Wenn dir jemand das Leben so richtig schwer macht, ist er vielleicht ein Chnuschti. Das Wort bezeichnet einen komplizierten Menschen oder einen Eigenbrötler. So hing das schlechte Image lange den Schweizer Bauern in der Abgeschiedenheit des Berglebens an.
Das Wort “Habasch” hat offenbar seine Ursprünge in der Soldatensprache und meint Unsinn, Blödsinn oder auch eine Lüge. Genauso kann es auch den bezeichnen, der den Blödsinn anstellt: Ein Habbasch ist ein Taugenichts, der selbst eine einfache Aufgabe falsch macht.
Das Wort “rätschen” kommt aus Bern und heißt verklagen. Ein Bäse ist ein Besen. Zusammen wird daraus eine Person, die gerne andere verpfeift, ein Rätschbäse.
Der Ursprung des Wortes liegt im Rätoromanischen und meint eigentlich Maulwurfjäger. Wer schon einmal versucht hat, die hartnäckigen Tiere aus dem eigenen Garten zu jagen, weiß, dass er seine Zeit vermutlich besser einsetzen kann. Vielleicht bezeichnet das Wort deshalb einen Trottel oder Deppen.
Mit “Halbschue” wird nicht etwa der Modesinn einer Person in Frage gestellt. Das deutsche Wort für halbhohes Schuhwerk wird im Schweizerdeutschen zur Beleidigung, mit der eine Person als dumm entlarvt wird.
Wir alle kennen den deutschen Schweinehund. In älteren Zeiten war dies allerdings ein Schweinigel. Die Verwandtschaft zum Säuniggel ist leicht zu erkennen. Gemeint ist aber immer noch dasselbe: eine unreinliche oder auch unmoralische Person. Dass so jemand die Schweizer stört, ist nicht verwunderlich. Schließlich gelten sie als große Fans von Sauberkeit. Oder ist das nur ein Klischee?
“Totsch” hat seinen Ursprung in dem Geräusch, das etwas macht, wenn es grob hingeklatscht wird. Verbunden ist deswegen damit die Vorstellung von Plumpheit und Unbeholfenheit. Gemeint ist ein Holzklotz, jemand, der sich plump und einfältig verhält. In der richtigen Situation mit einem Schmunzeln gesagt, wird daraus aber auch ein liebevoller Spaß, wenn jemand, den du magst, mal wieder etwas Dummes getan hat.
Gopfertori (Verdammt)! Die Liste der Schweizer Schimpfwörter ließe sich noch beliebig fortsetzen, doch sind wir bereits am Ende unseres Beitrags angelangt. Immerhin gelingt dir damit ein Einstieg in die Schweizer Fluchwörter. Youtube hilft dir bei der Aussprache, und auch sonst haben Schweizer Youtuber dir vieles zu bieten. Wir empfehlen aber dringend, in der Praxis auf die deftigeren Schweizer Beleidigungen zu verzichten.
Verbessere deine Sprachfertigkeiten mit Lingoda. Mache unseren Gratis-Einstufungstest und leg los.