Von Sandra Köktas
Aktualisiert am April 14, 2023
Das Plusquamperfekt ist eine von drei Vergangenheitsformen im Deutschen. Es handelt sich dabei um die sogenannte Vorvergangenheit. Das Plusquamperfekt bezeichnet also Ereignisse in der Vergangenheit, die sich noch vor anderen Ereignissen in der Vergangenheit abgespielt haben. Die Bildung des Plusquamperfekts beginnt deshalb beim Perfekt und setzt es um eine Zeitstufe zurück: Das Plusquamperfekt wird aus dem Präteritum der Hilfsverben “haben” oder “sein” und dem Partizip Perfekt gebildet. Das kannst du dir nicht vorstellen? Keine Sorge. Was das Plusquamperfekt ist, erklären wir dir im Folgenden an einfachen Beispielen. Außerdem führen wir vor, wie du es bildest und wann du es verwendest.
Das Plusquamperfekt ist eine der drei Vergangenheitsformen im Deutschen. Die beiden anderen deutschen Vergangenheitsformen sind das Präteritum und das Perfekt. Während alle drei Zeitformen über Ereignisse in der Vergangenheit berichten, weist das Plusquamperfekt besonders tief in die Vergangenheit: Es bezieht sich auf Ereignisse, die sich abspielten, bevor ein anderes Ereignis in der Vergangenheit eintrat. In der Regel wird die Folge von Ereignissen in mindestens zwei Sätzen (zwei Hauptsätze oder ein Gefüge aus Haupt- und Nebensatz) dargestellt, das frühere Ereignis im Plusquamperfekt, das spätere im Perfekt oder Präteritum. Das klingt komplizierter als es ist. An Beispielen lässt sich leicht erkennen, was das Plusquamperfekt ist:
Das Wort Plusquamperfekt kommt aus dem Lateinischen. Wörtlich übersetzt bedeutet es “mehr als vollendet”. Im Deutschen heißt das Plusquamperfekt deswegen auch “Vorvergangenheit”.. Wer noch eine Merkhilfe braucht, kann an das Englische Past Perfect denken. Das deutsche Plusquamperfekt entspricht in seiner Funktion dem Englischen Past Perfect.
“I couldn’t go home before I had finished all the work.”
Auch die Bildung der Vorvergangenheit ist im Deutschen und Englischen ähnlich.
Wer im Deutschen weit genug fortgeschritten ist und das Perfekt bilden kann, für den ist die Bildung des Plusquamperfekts ein Kinderspiel. Um aus dem Perfekt das Plusquamperfekt zu machen, musst du nur das Hilfsverb ins Präteritum setzen.
Perfekt: “Ich bin schnell gelaufen.”
Plusquamperfekt: “Ich war schnell gelaufen.”
Perfekt: “Ich habe langsam gegessen.”
Plusquamperfekt: “Ich hatte langsam gegessen.”
Dementsprechend lautet die Regel zur Bildung des Plusquamperfekts wie folgt:
Plusquamperfekt = Präteritum von “sein” oder “haben” + Partizip Perfekt vom Vollverb
Kennst du das Partizip Perfekt noch nicht, kannst du hier nachlesen, wie du es bildest. In der Regel ist es am einfachsten, wenn du dir das Partizip Perfekt beim Lernen von Vokabeln zusammen mit dem Vollverb merkst. Grob gesagt verbinden sich die meisten Verben mit dem Hilfsverb “haben”. Nur Verben, die einen Orts- oder Zustandswechsel bezeichnen, sowie die Verben “sein”, “werden” und “bleiben” verbinden sich mit “sein”.
Nach der Regel für die Bildung des Plusquamperfekts ergibt sich folgende Konjugationstabelle:
haben | Partizip II | sein | Partizip II | |
ich | hatte | gelacht | war | gelaufen |
du | hattest | gelacht | warst | gelaufen |
er/sie/es | hatte | gelacht | war | gelaufen |
Sie | hatten | gelacht | waren | gelaufen |
wir | hatten | gelacht | waren | gelaufen |
ihr | hattet | gelacht | wart | gelaufen |
sie | hatten | gelacht | waren | gelaufen |
Sie | hatten | gelacht | waren | gelaufen |
Das Plusquamperfekt benutzt man, um eine zeitliche Ordnung in eine Reihe von Ereignissen in der Vergangenheit zu bringen. Das chronologisch frühere Ereignis steht im Plusquamperfekt, das spätere im Präteritum oder Perfekt.
Meistens drückt man die Abfolge in Form eines Gefüges aus Haupt- und Nebensatz aus:
In dem Verweis auf eine Handlung, die vor einer anderen liegt, ähnelt das Plusquamperfekt dem Futur 2. Das Plusquamperfekt ist die bereits in der Vergangenheit vollendete Vergangenheit, das Futur 2 die in der Zukunft vollendete Zukunft.
Du wirst vermutlich feststellen, dass das Plusquamperfekt im Alltag eher selten zu hören ist. Meistens verwenden Muttersprachler auch zum Ausdruck der Vorvergangenheit das Perfekt oder Präteritum. Das ist aber grammatisch nicht korrekt! Doch auch im Alltag kannst du dich nicht immer am Plusquamperfekt vorbeimogeln. Bei Signalwörtern wie “nachdem”, “als” oder “bevor” muss das Plusquamperfekt stehen:
Was das Plusquamperfekt ist, lässt sich am einfachsten an Beispielen erklären.
“Erst hatte ich meine Kleider herausgelegt, dann packte ich sie in den Koffer.”
Wann man das Plusquamperfekt benutzt, ist daraus leicht ersichtlich: Die Zeitform bezeichnet die Vorvergangenheit und ermöglicht es, Ereignisse in der Vergangenheit chronologisch zu ordnen. Das spiegelt sich auch in der Bildung des Plusquamperfekts: Setzt man im Perfekt das Hilfsverb ins Präteritum, rückt die Handlung eine Zeitstufe zurück. Und jetzt bist du dran: Nachdem ich das Plusquamperfekt gelernt hatte, …
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