Von Sandra Köktas
Aktualisiert am July 28, 2023
Recycling in der Schweiz ist keine Hexerei. Auch wenn das richtige Trennen von Müll manchmal den Anschein erweckt, als sei es eine Wissenschaft für sich, macht es dir die Eidgenossenschaft einfach. PET-Flaschen, Plastikmüll, Metall, Glas und Papier werden getrennt entsorgt. Biomüll wird zu Kompost, Sperrmüll geht auf den Wertstoffhof, Sondermüll wie Batterien, Glühbirnen und Computer wird vom Handel zurückgenommen. Wie das funktioniert, erfährst du hier. Im Prinzip hast du immer die Wahl zwischen kostenpflichtiger Abholung und kostenfreier Selbstentsorgung. Was für dich die bessere Lösung ist, entscheidest du. In jedem Fall lohnt sich auch ein Anruf bei der Gemeinde, denn diese ist für die Müllentsorgung verantwortlich und kann dir sagen, wie sie bei dir im Ort gehandhabt wird.
Andere Länder, andere Sitten. Das macht auch bei der Müllentsorgung nicht Halt. Tatsächlich heißt es, dass gerade die Schweizer Sauberkeit lieben. Wenn dich die Arbeit in die Schweiz führt, musst du dich mit vielen alltäglichen Dingen neu vertraut machen. So stehen vor so manchem Schweizer Haus gelbe, blaue und grüne Tonnen. Wer möchte, kann diese regelmäßig leeren lassen. Gleich zweimal im Jahr zahlt man für die Abfallentsorgung: Einmal über eine jährliche Gebühr, ein weiteres Mal mit jedem Müllsack. Soll der Müll abgeholt werden, muss die sogenannte Vignette darauf, alternativ können in manchen Gemeinden auch Mülltüten mit diesem versteuerten Aufkleber gekauft werden. Beides gibt es in den großen Supermärkten und Drogerien. Wer nicht für den Müll bezahlen will, kann ihn auch selbst wegbringen. Dafür gibt es verschiedene Sammelstellen, an denen du den Müll kostenlos abgeben kannst.
Was wohin gehört und wie entsorgt wird, kann von Ort zu Ort verschieden sein, denn in der Schweiz ist die Müllentsorgung Sache der Gemeinde. Diese ist auch der richtige Ansprechpartner, um dich über die Lage der Sammelstellen und die Kosten der Müllabholung zu informieren.
Du hast dich einmal durch die Schweizer Küche gekocht und jetzt quillt der Müll über? Wer keinen eigenen Komposthaufen anlegt, kann organische Abfälle aus Küche und Garten in die Biotonne werfen. Wer auf diese kostenpflichtige Form der Müllentsorgung verzichten will, sollte die wertvollen Reste kostenlos in einer der Bioklappen entsorgen. Diese finden sich in größeren Städten verteilt und können mit einer Karte geöffnet werden. Am besten kaufst du zur Entsorgung des Biomülls einen Bio-Müllbeutel, der sich im Kompost zersetzt. Nimmst du eine normale Tüte, darf diese nicht mit im Biomüll landen.
In der Schweiz werden PET-Flaschen getrennt von anderem Plastikmüll entsorgt. In die Säcke für die PET-Flaschen gehören tatsächlich ausschließlich PET-Flaschen, und zwar nur solche, in denen einmal Getränke waren. Diese können an der Sammelstelle für Siedlungsabfälle oder entsprechenden Recycling-Stationen im Supermarkt kostenlos abgegeben werden. Anders als in Deutschland gibt es aber keinen Pfand zurück, denn der wird beim Einkaufspreis in der Heimat von Heidi nicht abgezogen. In der Schweiz setzt man auf Umweltbewusstsein und Verantwortungsgefühl als Anreiz für das Recycling von PET. Schließlich braucht das Material um die 450 Jahre, bis es zerfällt! Übrigens kannst du deine PET Flaschen auch von der Schweizer Post abholen lassen. Dazu musst du nur die entsprechenden Säcke bestellen und sie voll hinausstellen.
Vom PET Recycling zu unterscheiden ist das Plastik Recycling in der Schweiz. Flaschen aus Hartplastik, wie sie für Shampoo oder Putzmittel verwendet werden, können in den großen Supermärkten abgegeben werden. Alternativ gibt es den sogenannten Sammelsack, in dem die Plastikverpackungen von Milch, Deo oder Obst gesammelt werden. Ist der Sack voll, bringst du ihn zu einem der Recyclingzentren. Wo du den Sammelsack bekommst und wo du ihn wieder abgibst, erfährst du auf der gleichnamigen Website.
Ein Blick in Küche und Bad zeigt, welch großen Anteil Plastikmüll an unserem Abfall hat. Leider sind Kunststoff und PET-Flaschen jedoch nicht der einzige Müll, der zu entsorgen ist. Glas, Papier und Aluminiumverpackungen lassen sich relativ gut recyceln. Tatsächlich kommt die Schweiz bei diesen Wertstoffen auf beeindruckende Sammelquoten von bis zu annähernd 100 %.
Zur Entsorgung von Altglas stehen in der Gemeinde Glascontainer bereit, für Konserven, Getränkedosen und anderen Müll aus Metall gibt es ebenfalls entsprechende Sammelbehälter. Auch Altpapier kannst du so entsorgen, im Wertstoffhof abgeben oder einen Sammeldienst buchen. Batterien, elektronische Geräte, Glühbirnen und anderer Sondermüll können je nachdem im Elektrohandel oder im Supermarkt abgegeben werden. Sperrige Gegenstände kannst du zum Wertstoffhof fahren oder vom Sperrmüll abholen lassen.
Der Kehricht ist das, was übrig bleibt, wenn du den Müll richtig getrennt hast. In dem Wort steckt das Deutsche “kehren”, in der Schweiz ist damit allgemein der Hausmüll oder Restmüll gemeint. Der Kehricht kommt in die “normale” graue Tonne und kann kostenpflichtig abgeholt werden. Alternativ kannst du ihn bei einer Müllsammelstelle abgeben, von denen es in jeder Stadt einige gibt.
Als Expat in der Schweiz? Dann fragst du dich früher oder später: Wohin mit dem Müll? Im Prinzip kannst du deinen Müll gegen eine Gebühr abholen lassen, oder du entsorgst ihn selbst in entsprechenden Sammelstellen. Eine tolle Erfindung sind die Bioklappen, in denen Leute ohne Garten und Biotonne Reste aus Küchen und Garten entsorgen können. Aber auch für Glas, Papier und Metall gibt es den richtigen Container. PET-Flaschen und Kunststoffbehälter kannst du in vielen Supermärkten abgeben. Wenn du den Müll in der französischsprachigen Schweiz trennst, funktioniert das übrigens genauso. Hierfür solltest du aber einige sprachliche Grundkenntnisse mitbringen.
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