Von Sandra Köktas
Aktualisiert am October 25, 2024
Was spricht man in Luxemburg? Was für eine Frage! In Luxemburg spricht man Luxemburgisch. So wie man in Deutschland Deutsch spricht. Und in Frankreich Französisch. Doch während das Thema damit für die letzten beiden Länder so ziemlich sein Ende gefunden hat, ist die Frage, welche Sprache in Luxemburg gesprochen wird, erstaunlich schwierig zu beantworten. Die richtige Antwort wäre vermutlich: Es kommt darauf an. Landessprache ist tatsächlich Luxemburgisch, das aber erst seit 1984. Das heißt aber nicht, dass es vorher nicht in Gebrauch war-allerdings nicht offiziell. Und da kommen Französisch und Deutsch ins Spiel. Das macht Sinn, wenn man einen Blick auf die Landkarte wirft. Die erklärt allerdings nicht, warum man in Luxemburg auch Englisch, Portugiesisch und Spanisch hört. Wir räumen jetzt auf mit dem Sprachenwirrwarr und erklären, wer in Luxemburg was wann und wo spricht. Und warum.
Für ein so kleines Land von 2.586 Quadratkilometern hat das letzte Großherzogtum Europas eine große Anzahl von Sprachen, die die Kommunikation zwischen den rund 563.000 Einwohnern ermöglichen. Drei davon sind Amtssprache in Luxemburg: Luxemburgisch, Französisch und Deutsch. Luxemburgisch erstaunlicherweise erst seit 1984. Wer nach Luxemburg zieht, tut also gut daran, zumindest eine oder zwei dieser Sprachen zu sprechen. Da dies in der Regel Deutsch und Französisch sein werden, gibt es für Zugezogene eine Vielzahl von Sprachkursen für jeden Bedarf und jedes Niveau. Die sind vor allem für Einwanderer interessant, die auf Dauer bleiben wollen: Seit 2008 ist das Bestehen einer luxemburgischen Sprachprüfung seine der Voraussetzungen für das Erlangen der Staatsbürgerschaft.
Luxemburg ist klein, aber vielfältig. Das fängt bei der Lage im Dreiländereck an und findet seine Fortsetzung in der Attraktivität der Arbeitsbedingungen. Das Steuerparadies ist nicht zuletzt aufgrund der verhältnismäßig hohen Gehälter und gehobenen Lebensbedingungen Anziehungspunkt für Grenzpendler aus Deutschland, Frankreich und Belgien, sowie an die 50 % Immigranten aus 170 verschiedenen Nationen, allen voran Portugal, Frankreich und Italien. Sie alle bringen ihre Sprachen mit. Die starke Wirtschaft des Landes tut sich besonders in den Bereichen Finanzen, IT und allen wissensorientierten Zweigen hervor. In vielen dieser Bereiche ist Englisch die alle verbindende Fachsprache. Wer mehrsprachig ist, findet in Luxemburg einen chancenreichen Arbeitsmarkt.
Die Sprachenvielfalt hat aber nicht nur mit dem Arbeitsmarkt zu tun. Gerade die Verwendung der Amtssprachen Deutsch und Französisch hat geografisch-historische Gründe. Luxemburgisch ist linguistisch ein moselfränkischer Dialekt, der eine große Nähe zu den westmitteldeutschen Varietäten aufweist und dem Standarddeutschen verwandter ist als es das Bayrische oder das Deutsch in Österreich und der Schweiz zum Beispiel sind. Auch geschichtlich ist das Großherzogtum eng mit seinen Nachbarn verknüpft. Dem Haus Limburg-Luxemburg entstammen zum Beispiel vier römisch-deutsche Könige des späten Mittelalters, von denen drei zu Kaisern gekrönt wurden. In seiner wechselhaften Geschichte fiel das Gebiet mal an Frankreich, mal an Deutschland und wurde unter der Herrschaft der Niederlande schließlich geteilt. Alle drei Sprachen haben ihre Einflüsse hinterlassen, was das Vokabellernen für Deutsche und Franzosen einfach macht. Und das nicht nur im Luxemburgischen. Gerade Französisch und Deutsch haben als Amtssprachen einen festen Platz vor allem im schriftlichen Verkehr Luxemburgs.
Die Mehrsprachigkeit des Landes bemerkt man auch an dem Miteinander im Alltag. So fußt das luxemburgische Recht auf dem französischen Code Napoléon. Vor Gericht werden Gesetze auf Französisch zitiert, das Protokoll hingegen in Deutsch verfasst, der mündliche Austausch findet auf Luxemburgisch statt. Diese Verteilung findet sich auch sonst im Leben des mehrsprachigen Landes wieder. Deutsch dominiert die Printmedien, während Luxemburgisch vor allem in den sozialen Medien zu Hause ist, die damit im Falle von Luxemburgisch einen wertvollen Beitrag leisten.
Das Bildungssystem versucht, alle drei Sprachen mehr oder weniger gleichberechtigt zu integrieren: Im ersten Jahr starten Schüler mit Luxemburgisch und deutschen Büchern, im zweiten Jahr kommt Französisch dazu, das in der Sekundarstufe den Unterricht weitgehend bestimmt. Daneben gibt es natürlich Englisch und eine Vielzahl an eigentlichen Fremdsprachen, von denen einige wie Portugiesisch, aber auch von vielen Menschen im Land zu Hause gesprochen werden. 2003 wurde die erste luxemburgische Universität gegründet. Diese kann einen wertvollen Beitrag zur Etablierung des Luxemburgischen als Literatur- und Wissenschaftssprache leisten. Denn die schriftliche Fixierung des ursprünglichen Dialekts gestaltet sich schleppend, auch wenn erste Versuche einer offiziellen Rechtschreibung bis ins Jahr 1946 zurückreichen.
Beim Einkaufen und Essen kann man im Grunde auf Luxemburgisch, Französisch und Deutsch zurückgreifen, wobei die zahlreichen Grenzpendler aus Frankreich und dem französischsprachigen Belgien oft den Ausschlag fürs Französische geben, aber auch persönliche Vorlieben und Kenntnisse spielen eine Rolle. Im offiziellen Schriftverkehr sind Beamte und Sachbearbeiter per Gesetz dazu angehalten, wo möglich in der Sprache zu antworten, in der sie angesprochen werden.
Welche Sprache in Luxemburg gesprochen wird, lässt sich nicht ohne weitere Erklärungen beantworten. Amtssprache in Luxemburg sind Luxemburgisch, Französisch und Deutsch. Daneben haben Einwanderer aus knapp zweihundert Ländern ihre eigenen Sprachen mitgebracht, sodass auch Italienisch oder Portugiesisch oft zu hören sind.Englisch als Wirtschaftssprache hat natürlich ebenso seinen Platz. Wer Luxemburgisch lernen möchte, kann einen der zahlreichen Sprachkurse besuchen. Vorkenntnisse aus einem Deutschkurs oder Französischkurs machen die Sache um vieles leichter. Äddi (Tschüss)!
Verbessere deine Sprachfertigkeiten mit Lingoda. Mache unseren Gratis-Einstufungstest und leg los.