Von Joshua Rhys
Aktualisiert am January 12, 2024
Jeder, der mal im Ausland gelebt hat, hat dieses Dilemma schon einmal erlebt. Trinkgeld geben oder nicht? Es ist sehr hilfreich, wenn du dann weißt, wie viel oder wie wenig du geben solltest. Du willst ja schließlich nicht unhöflich oder unsensibel wirken.
Die Trinkgeldkultur variiert weltweit und führt zu zahllosen Missverständnissen und unangenehmen Situationen. Im Folgenden geben wir ein paar Tipps, wie man diskret und reibungslos die Rechnung begleicht.
Die Trinkgeldkultur unterscheidet sich sehr je nach Gegend, die du besuchst – wir schauen uns in diesem Post fünf Regionen etwas genauer an. Es ist immer hilfreich, dich bereits im Vorfeld über das Zielland zu informieren, bevor du deine Reise tatsächlich antrittst. So kannst du dich schon vorher mit den lokalen Bräuchen und Traditionen vertraut machen. Vergiss dabei nie, wie wichtig der erste Eindruck ist. Wenn man richtig Trinkgeld gibt, macht das alle glücklich und zeugt von gutem Geschmack (nicht nur beim Essen!).
Die USA sind vermutlich die Trinkgeldhauptstadt der Welt. Man erwartet von dir, dass du bei jeder Getränkebestellung Trinkgeld gibst, und zwar zuzüglich der standardmäßigen 15-20% auf deine Rechnung. Die Gehälter im Dienstleistungssektor sind recht niedrig, daher sind die Trinkgelder der Kunden extrem wichtig für den Lebensunterhalt der Arbeitnehmer in diesem Sektor. Aber was, wenn der Service schecht war? Ob du es glaubst oder nicht, es ist trotzdem wichtig, dass du Trinkgeld gibst. Wenn du also nur 10% gibst, sagst du damit im Prinzip: „Der Service war furchtbar!“ Du bist rechtlich gesehen zwar nicht verpflichtet, Trinkgeld zu geben, aber wir legen dir ans Herz, es trotzdem zu tun. Einige Reisende haben schon davon berichtet, wie ihnen Mitarbeiter hinterhergerannt sind, um eine Erklärung aus den knausrigen Kunden herauszubekommen! Furchtbar…also: gib am besten einfach Trinkgeld!
Wenn du Down Under essen gehst, brauchst du dir keine Gedanken um Trinkgeld zu machen. Die Menschen im Dienstleistungssektor werden gut bezahlt, daher hat sich nie wirklich eine Trinkgeldkultur etabliert. Wenn du aber über die Maßen zufrieden mit dem Service warst, wird sich das Personal natürlich über ein kleines Extra freuen. Australier geben heute in der Regel mehr Trinkgeld als noch die Generation vor ihnen, was vermutlich mit dem amerikanischen Einfluss zusammenhängt. Hier gibt es wirklich keine festen Regeln, vertrau also auf dein Bauchgefühl.
Ob und wie viel Trinkgeld man gibt, variiert in Europa von Land zu Land. In Frankreich ist das Trinkgeld normalerweise schon mit in der Rechnung einkalkuliert. Trotzdem hinterlassen Einheimische immer noch ein bisschen mehr. Aber denk dran: Wenn du hier ein paar Münzen auf dem Tisch liegen lässt, gibst du quasi zweimal Trinkgeld! Deutsche hingegen geben regelmäßiger Trinkgeld. Für guten Service schlagen sie in etwa 10-15% drauf. Auch in Italien sind 10% üblich. Es ist sogar empfohlen, nicht mehr zu hinterlassen. Im Gegensatz dazu solltest du in Skandinavien kein Trinkgeld geben – das ist oft schon in der Rechnung enthalten.
Fun Fact: Das Trinkgeld kommt ursprünglich aus England, wo der Brauch seit dem 16. Jahrhundert praktiziert wurde. Im modernen Großbritannien jedoch hält es sich eher wie im Rest Europas: Man gibt normalerweise etwa 10-15% nach dem Essen, vorausgesetzt der Kellner war nicht unaufmerksam und nachlässig. Allerdings können die Briten auch knausriger sein: In einem Pub wird zum Bespiel nicht erwartet, dass du Trinkgeld gibst und auch beim Einchecken im Hotel ist es unüblich. Die Briten (ebenso wie die Franzosen!) haben in einigen Ländern den Ruf weg, Pfennigfuchser zu sein. Da fällt es schwer, kein Mitleid mit ihnen zu haben. Aber mit so vielen Widersprüchen und gegensätzlichen Bräuchen und Traditionen – was soll man da als weltreisender Brite machen?
… und dann wird es noch komplizierter. Während es in den USA beleidigend ist, zu wenig Trinkgeld zu geben, kann es in Asien beleidigend sein, wenn du überhaupt Trinkgeld gibst. In Japan ist es nicht üblich, Trinkgeld zu geben und der Kellner wird sich sogar angegriffen fühlen. Auch in China haben viele Restaurants eine Kein-Trinkgeld-Regel, es kann als unhöflich angesehen werden, weil du damit signalisierst, dass ihre Arbeit nicht genug vom Arbeitgeber wertgeschätzt wird. Wenn du also in Südostasien unterwegs bist, informier dich gut!
Lerne das Wort in der Sprache des jeweiligen Landes und hab es immer abrufbereit, wenn du Trinkgeld gibst. Die folgenden Sätze sollen dir helfen, wenn du Trinkgeld auf Englisch gibst.
Thanks for the service. It was wonderful! (Danke für den Service. Es war wunderbar!) Damit kannst du dem Servicepersonal deine Dankbarkeit ausdrücken, garniert mit einem netten Lächeln.
Just make it $20. (Machen Sie 20$ (draus).) – Wenn du mit diesem Satz die Rechnung aufrundest, heißt das, dass du die Differenz als Trinkgeld gibst.
Keep the change. (Behalten Sie das Wechselgeld.) – In den USA, wo Trinkgeld geben viel verbreiteter ist, sagt dieser Satz aus, dass du mit dem Service zufrieden warst und es nicht nötig ist, lange das Kleingeld zu zählen.
In Situationen, in denen der Kellner mit dem Wechselgeld zurückkommt, kannst du das Trinkgeld einfach auf dem Tischen liegen lassen, bevor du gehst.
Wenn du das Gefühl hast, dass du gerade eine außergewöhnlich gute Erfahrung gemacht hast und das Personal Teil dessen war, dann solltest du Trinkgeld geben. Wenn aber das Gegenteil der Fall ist und du das Gefühl hast, schlecht bedient worden zu sein, dann gib ganz einfach nichts. Aber es könnte helfen, mit dem Manager über diese spezielle Situation zu sprechen. Wann immer du dir nicht sicher bist, was lokale Bräuche anbelangt, schau dir den großartigen Trinkgeld-Guide von Gocompare an – mit interaktiver Karte! Halte ihn einfach immer bei dir, damit du nie wieder in der Zwickmühle steckst.
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