Von Lingoda Team
Aktualisiert am November 10, 2022
In der heutigen beschleunigten, verbundenen und globalisierten Welt, ist es fast schon ein Muss mehrere Sprachen zu beherrschen. Als erstes erlauben einem Sprachkenntnisse natürlich mit vielen Menschen viel zu kommunizieren – was an sich bereits von unschätzbarem Wert ist. Eine weitere Sprache zu können gibt Ihnen aber auch Zugang zu vielen neuen Dingen, die Sie nun ohne den Filter einer Übersetzung verstehen können, wie etwa Bücher, Musik oder Filme. Eine neue Sprache zu lernen, gibt Ihnen also den Schlüssel zu einer neuen Kultur, die Ihr Leben bereichern und die Art, wie Sie durch’s Leben gehen, nachhaltig verändern wird.
Aber einmal abgesehen von diesen offenkundigen Punkten hat das Sprechen mehrerer Sprachen weitere Vorzüge, die Sie vielleicht gar nicht erwarten – hier sind sie!
Sie haben das Gefühl, als hätten Sie auf einmal mehrere Persönlichkeiten.
Verschiedene Studien haben gezeigt, dass Menschen, die mehrere Sprachen sprechen, tendenziell verschiedene Persönlichkeiten entwickeln, die davon abhängen, welche Sprache sie gerade verwenden.
Dieses Experiment, das Susan Ervin 1968 mit japanischen Frauen durchführte, die in den USA leben, veranschaulicht das ganz hervorragend:
Ganz Ähnliches zeigt das Beispiel von Noam Scheiber, einem Herausgeber und Schriftsteller, der beschloss, nicht mehr ausschließlich Hebräisch mit seiner Tochter zu sprechen, als er erkannte, dass „[ich] zum Beispiel auf Englisch lustig [bin]. Oder jedenfalls habe ich solche Momente. Nicht so auf Hebräisch. Mein hebräisches Ich ist so viel kühler, ernster, und, sehen wir den Tatsachen ins Gesicht, weniger artikuliert.”
In seinem Fall hatte seine Fähigkeit, mehrere Sprachen zu sprechen, einen direkten Einfluss auf sein Leben und sein Verhältnis zu seiner Tochter. „Die Schlussfolgerung ließ sich nicht vermeiden, dass, so wie ich mich mehr wie ich selbst fühle, wenn ich Englisch spreche, so fühlte ich mich auch meiner Tochter gegenüber mehr wie ihr Vater“, schloss er.
Sie haben eine erfolgreichere Karriere.
Wenn es eine Kompetenz gibt, die Recruiter immer suchen, ist das wohl das Beherrschen fremder Sprachen. Diese Kompetenz erhöht nicht nur Ihre Chancen, effiziente und bedeutsame Beziehungen zu ausländischen Geschäftspartnern aufzubauen. Mehrere Fremdsprachen zu sprechen, kann auch Ihre emotionale Intelligenz steigern und Sie flexibler und kreativer denken lassen – zwei Kernkompetenzen für eine erfolgreiche Karriere!
Sie können besser Entscheidungen treffen – sogar finanzielle!
Schenkt man einer Serie von Experimenten Glauben, die mit US-Amerikanern und Koreanern durchgeführt wurde, so „[reduziert] das Denken in einer Zweitsprache tiefsitzende, in die Irre führende Vorurteile, die über Gebühr beeinflussen, wie Risiken und Vorzüge wahrgenommen werden.“
Diverse andere Studien haben nachgewiesen, dass das Beherrschen einer zweiten Sprache eine nützliche kognitive Distanz zu automatisierten Entscheidungsprozessen schafft, die normalerweise ablaufen. Diese Distanz betont das analytische Denken und reduziert den Einfluss emotionaler und übereilter Reaktionen.
Daher rührt auch die Empfehlung, dass multilinguale Menschen versuchen sollten, finanzielle Entscheidungen zu treffen, nachdem sie das Thema in ihrer nicht Muttersprache angegangen sind.
Ihr Gehirn ist gesünder.
Die Forschung hat gezeigt, dass das Sprechen mehrerer Sprachen im Laufe des Lebens hilft das Gehirn zu trainieren und es flink und wendig zu erhalten. Offenkundig verändern Fremdsprachen die Struktur des Gehirns und macht dieses effizienter.<br/>
Auch das Risiko an Alzheimer und anderen Formen der Demenz zu erkranken kann so gemindert werden. Zwischen Sprachen hin- und herzuwechseln stimuliert das Gehirn und hilft ihm eine kognitive Reserve aufzubauen, die in etwa einem Reservetank im Auto vergleichbar ist.
Zwar kann der Fremdsprachenerwerb eine Alzheimer-Erkrankung nicht verhindern, doch mindestens zwei Sprachen zu sprechen kann helfen den akuten Prozess um mehrere Jahre hinauszuzögern.
Sie entwickeln ein besseres Verständnis Ihrer eigenen Sprache.
Sich die Grammatik, das Vokabular und die Syntax einer anderen Sprache anzueignen, hilft dabei, die eigene Sprache besser zu verstehen – jedenfalls sobald man die Zweitsprache mindestens so gut beherrscht, dass man anfangen kann zu vergleichen, wie bestimmte Dinge ausgedrückt werden.
Auf diese Weise lernt man einiges über den Kern der eigenen Sprache – und mittelbar also auch etwas über die eigene Kultur. Eine andere Sprache zu lernen, ist eine Erfahrung, welche die Augen dafür öffnet, was Kulturen geformt hat und dafür, woher man selbst und andere kommt.
Sie werden besser in Mathe.
Der Prozess des Erlernens einer neuen Sprache verbessert die Struktur und die ausführenden Kontrollkreisläufe des Gehirns. Daher nimmt man an, dass Menschen, die mehr als eine Sprache sprechen, besser in analytischen Aufgaben wie Mathematik sind.
Eine koreanische Studie von 2010, die Sprachenlernen mit Mathematikverständnis verglich, schlussfolgerte ebenfalls, dass die „Lehrmethode beim Sprachenlernen wie Schmieröl wirkt und gute Ergebnisse in der Mathematik erwarten lässt.“
In gewisser Weise kann das Sprachenlernen mit einem Trainingsprogramm verglichen werden, welches das Gehirn anstatt des Körpers trainiert. Regelmäßiges Training hilft den Muskeln bestimmte Tätigkeiten leichter auszuführen, und das Gehirn ist keine Ausnahme.
Sie haben unmittelbaren Zugang zu mehr Kulturgütern.
Haben Sie sich jemals gefragt, wie viel in der Übersetzung verloren geht? Denken Sie nur an all die unübersetzbaren Worte in den Sprachen der Welt, wie das deutsche „Torschlusspanik“, das französische „flâner“ oder das spanische „soler“, die in vielen anderen Sprachen, beispielsweise im Englischen, kein Äquivalent haben. Ein weiteres Beispiel ist der englische Ausdruck „a humbling experience“, den man nicht adäquat ins Deutsche übertragen kann.
Zudem gibt es natürlich Sprachen, die für ein Wort, das wir im Deutschen haben, diverse Wörter haben. Auch wenn es schon ein Klischee ist: die unzähligen Wörter für Schnee, die es im Inuktitut gibt, sind nur eines im Deutschen (und auch im Englischen): eben „Schnee“. Benjamin Lee Wharf schrieb: „[Englischsprecher] haben dasselbe Wort für fallenden Schnee, Schnee auf dem Boden, hartgefrorenen Schnee, matschigen Schnee, vom Wind verwehten Schnee – was auch immer die Situation sein mag. Für einen Eskimo wäre dieses allumfassende Wort beinahe undenkbar…“ (Benjamin Lee Whorf, “Science and Linguistics” [1940], in: John B. Carroll (Hrsg.), Language, Thought, and Reality: Selected Writings of Benjamin Lee Whorf. Cambridge 1956, S.212-214)
Zudem ist der Stil eines Autors oder Künstlers oftmals in der Übersetzung nur schwer übertragbar. Die frische und brutale, zugleich aber elegante Prosa der verstorbenen französischen Schriftstellerin Marguerite Duras etwa ist sehr schwer in der Übersetzung zu erhalten. Dasselbe gilt für die Werke deutscher Philosophen, die, nach Meinung der meisten Experten, auf Deutsch gelesen werden sollten, um nicht einige der kleinen, aber bedeutsamen Nuancen zu übersehen.
Sie werden besser im Multitasking.
Für jemanden, der es nicht gewöhnt ist, kann Multitasking eine extreme Herausforderung darstellen. Demjenigen, der gewohnt ist, mehrere Sprachen zu sprechen und häufig zwischen ihnen hin- und herzuwechseln, wird das simultane Erledigen verschiedener Aufgaben deutlich leichter fallen.
Wie schon weiter oben angesprochen, ist das Wechseln zwischen den Sprachcodes wie Gymnastik für das Gehirn. Es ermöglicht, besser zu arbeiten, sogar, wenn die Tätigkeiten nichts mit Sprache zu tun haben.
Durch das Erlernen von mehreren Sprachen wird es besser beim Priorisieren und Verteilen von Informationen. Hierdurch werden auch die Komponenten aktiviert, die benötigt werden, um mehrere Tätigkeiten gleichzeitig auszuführen.
Sie kennen sich selbst besser.
Alles in allem ist es eine beeindruckende Erfahrung, eine neue Sprache zu erlernen. Es hilft, die Perspektive zu wechseln und die eigene Weltsicht zu hinterfragen und sie um solche Aspekte zu ergänzen, welche die neue Sprache beinhaltet.
Eine oder mehrere Fremdsprachen zu sprechen, wird eine soziale, kulturelle und persönliche Bereicherung sein. Und sehr bald werden Sie feststellen, dass diese Erfahrungen die eigenen Horizonte in mehr als nur einer Hinsicht erweitern.
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