Von Sandra Köktas
Aktualisiert am October 25, 2024
Eine Wechselpräposition trägt ihr wichtigstes Merkmal bereits im Namen: Es ist eine Präposition, die sich nicht immer gleich verhält. Gemeint ist, dass diese Präpositionen sich – anders als die meisten anderen Präpositionen – mit mehr als einem Kasus verbinden können. Konkret stehen Wechselpräpositionen mit Dativ oder Akkusativ. Entscheidend dafür, welcher grammatische Fall zum Einsatz kommt, ist das Verb. Denn bei Wechselpräpositionen entscheidet nicht die Präposition selbst über das Verhältnis zwischen den durch sie verbundenen Dingen, sondern die Art der Aktion, in der sie verbunden werden. Keine Sorge, es ist einfacher als es klingt. Hier erfährst du, was Wechselpräpositionen sind, wie sie in Abhängigkeit vom Verb Kasus und Bedeutung verändern und woran du erkennst, welchen Fall du setzen musst.
Präpositionen sind unveränderliche kleine Wörter, die vor ihrem Bezugswort stehen. Häufig stehen Adjektive mit Präpositionen:
“Ich bin mit ihm befreundet.”
Präpositionen erklären das Verhältnis zwischen zwei Dingen, zum Beispiel das Verhältnis zwischen einem Mann und seinem Hund:
“Der Mann geht mit seinem Hund spazieren.”
Die Präposition erfordert in der Regel, dass das Bezugswort in einem bestimmten Kasus steht. Im Beispiel oben verlangt die Präposition “mit”, dass “Hund” im Dativ steht. Die Präposition “ohne” wiederum verbindet sich mit dem Akkusativ:
“Der Mann verlässt das Haus nie ohne einen Schirm.”
Das Besondere an Wechselpräpositionen ist, dass sie sich sowohl mit dem Dativ als auch mit dem Akkusativ verbinden können:
“Ich springe auf das Sofa.”
“Ich springe auf dem Sofa.”
Die deutschen Wechselpräpositionen sind “in”, “an”, “unter”, “über”, “auf”, “vor”, “hinter”, “neben” und “zwischen”. Alle diese Präpositionen sind lokale Präpositionen, erklären also, wie zwei Dinge sich in Bezug auf einen Ort verhalten.
Einige dieser Wechselpräpositionen können nicht nur einen Ort bezeichnen, sondern auch ein zeitliches Verhältnis erklären:
“Im Herbst fahre ich in den Urlaub.”
“Am Dienstag bin ich wieder zurück.”
“Unter der Woche arbeite ich.”
“Übers Wochenende fahre ich weg.”
“Vor dem 9. August kann ich nicht kommen.”
“Zwischen 6 und 7 Uhr bin ich nicht erreichbar.”
In ihrer temporalen Bedeutung verbinden sich Wechselpräpositionen immer mit dem Dativ, das zugehörige Fragewort ist “wann”! Häufig werden die temporalen Wechselpräpositionen in der Kurzform verwendet: “im”, “am”, “übers”. Dafür wird die Präposition mit dem Artikel des Bezugsworts zusammengezogen.
Wechselpräpositionen bezeichnen also in der Regel, wie sich zwei Dinge im Raum zueinander verhalten. Dabei ändert sich das Verhältnis der Dinge zueinander abhängig davon, ob die Präposition mit dem Dativ oder dem Akkusativ verbunden wird:
“Das Bild hängt an der Wand.”
“Ich hänge das Bild an die Wand.”
Der Dativ bezeichnet den Ort, an dem sich etwas befindet und antwortet auf die Frage “wo”.
Der Akkusativ bezeichnet die Richtung, in die etwas bewegt wird, und antwortet auf die Frage “wohin”.
Hier sind einige Beispiele für die Verwendung jeder Wechselpräposition mit dem Dativ und dem Akkusativ:
Wechselpräposition | Dativ | Akkusativ |
in | Ich liege im Bett. | Ich gehe ins Bett. |
an | Er lauscht an der Tür. | Er klopft an die Tür. |
unter | Der Ball liegt unter dem Bett. | Der Ball rollt unter das Bett. |
über | Die Lampe hängt über dem Tisch. | Ich hänge die Lampe über den Tisch. |
auf | Ich hüpfe auf dem Bett. | Ich hüpfe auf das Bett. |
vor | Er steht vor dem Schrank. | Er stellt sich vor den Schrank. |
hinter | Er sitzt hinter dem Fahrer. | Er setzt sich hinter den Fahrer. |
neben | Der Hund läuft neben dem Herrn. | Der Hund läuft neben den Herrn. |
zwischen | Der Schmuck ist zwischen den Socken. | Ich packe den Schmuck zwischen die Socken. |
Nicht nur die Deklination von Nomen gehört zum Deutschlernen dazu, sondern auch die Entscheidung für den richtigen Kasus. Ob du eine Wechselpräposition mit Dativ oder Akkusativ verwenden musst, zeigt dir das Verb. Verben, die einen Zustand anzeigen, verlangen nach dem Dativ. Das Fragewort ist “wo”.
Beispiele für Verben, nach denen die Wechselpräposition mit Dativ steht:
stehen | Ich stehe auf dem Stuhl. |
sitzen | Ich sitze auf dem Sofa. |
liegen | Ich liege auf dem Bett. |
Verben, die eine Veränderung wie die Bewegung in eine Richtung anzeigen, verlangen den Akkusativ. Das Fragewort ist “wohin”.
Beispiele für Verben, nach denen die Wechselpräposition mit Akkusativ steht:
stellen | Ich stelle mich auf den Stuhl. |
setzen | Ich setze mich auf das Sofa. |
legen | Ich lege mich auf das Bett. |
Auch die Modalverben gehören zu den Verben, nach denen Wechselpräpositionen mit Akkusativ stehen, denn man könnte ein entsprechendes Vollverb ergänzen:
dürfen | Das Bild darf an die Wand (gehängt werden). |
müssen | Ich muss ins Bett (gehen). |
können | Das Buch kann auf das Regal zurück (gestellt werden). |
sollen | Der Hund sollte ins Tierheim (gebracht werden). |
wollen | Er will in die Kneipe (gehen). |
mögen | Ich mag hinter die Bühne (gehen). |
Nach manchen Verben können sich Wechselpräpositionen mit Dativ und Akkusativ verbinden:
Verb | Dativ | Akkusativ |
gehen | Ich gehe auf dem Gehweg. | Ich gehe auf den Gehweg. |
fahren | Ich fahre in dem Auto. | Ich fahre in den Hof. |
hängen | Das Bild hängt an der Wand. | Ich hänge das Bild an die Wand. |
Wechselpräpositionen sind lokale Präpositionen, die mal den Dativ, mal den Akkusativ fordern. Welcher Kasus der richtige ist, darüber entscheidet das Verb. Drückt dieses einen Zustand aus, steht der Dativ. Drückt es eine Veränderung, zum Beispiel eine Bewegung, aus, steht der Akkusativ. Ein guter Hinweis auf den richtigen Fall ist das Fragewort. Antwortet die Präposition auf “wo”, steht der Dativ. Antwortet die Präposition auf “wohin”, steht der Akkusativ.
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