Von Laura Jones
Aktualisiert am April 4, 2023
Kæn juː riːd ði aɪ-piː-eɪ? Wenn du diese Frage liest, meinst du vielleicht über einen Blog in Klingonisch gestolpert zu sein. Hab keine Angst, Erdling. Der Satz dort oben ist im Internationalen Phonetischen Alphabet geschrieben und am Ende dieses kleinen Crashkurses wirst du nicht nur wissen, wie man es liest, sondern du wirst es auch zum Sprachenlernen benutzen wollen. Besonders, wenn du eine Sprache lernst, die nicht phonetisch ist.
Das IPA ist ein geschriebener Ausdruck der gesprochenen Sprache. Wenn du es kennst, kannst du Wörter aus jeder erdenklichen Sprache lesen und weißt genau, wie sie ausgesprochen werden. Wie cool ist das denn?! Wir werden uns in diesem Blog besonders auf die englischen Laute im phonetischen Alphabet konzentrieren. Und das sind sie:
Kannst du mit der Übersicht den allerersten Satz jetzt verstehen?
Vielleicht denkst du, dass du die Aussprachesymbole nicht mehr brauchst, da du dir mit Google translate alles vorlesen lassen kannst. Na ja … falls du den Google-Typen schon mal ein Wort in deiner Muttersprache hast sagen hören, weißt du, dass das im besten Fall ein bisschen roboterhaft, im schlimmsten aber komplett falsch sein kann. Es ist also trotzdem noch sehr hilfreich, lesen zu können, wie man etwas ausspricht.
Bei einigen Sprachen kannst du dir einfach das Wort ansehen und weißt genau, wie es ausgesprochen wird. Diese Sprachen nennt man phonetische Sprachen. Dazu gehören Polnisch und Finnisch (ja, genau, beides sehr verbreitete Sprachen). Sicherlich hast du schon festgestellt, dass Englisch nicht zu diesen phonetischen Sprachen zählt. Das macht es so schwierig zu wissen, wie ein Wort gesprochen wird, das du nur geschrieben vor dir hast. Das Wort read zum Beispiel: Es kann, je nach Kontext /riːd/ oder /rɛd/ ausgesprochen werden. Außerdem kann der gleiche Laut durch verschiedene Buchstaben realisiert werden. Zum Beispiel: he, believe, machine und sea haben alle diesen /iː/ Laut, werden aber alle anders geschrieben. Andersherum kann der gleiche Buchstabe aber auch verschieden ausgesprochen werden: bei thing /θ/ und the /ð/,zum Beispiel. Du siehst also, das IPA hilft dir wirklich und erspart dir, selbst einfache Wörter wie parent /ˈpeərənt/ and mountain /ˈmaʊntɪn/ falsch auszusprechen. (Sind es eigentlich nur meine Studenten, die konsequent parrent und mountayn sagen?)
Das IPA für Englisch hat ein tolles Extra: Es zeigt dir, wie du deinen Mund bewegen sollst, um die verschiedenen Laute zu bilden. Auf der Abbildung siehst du, in welcher Position dein Mund, deine Zunge und dein Kiefer stehen sollten. Schau dir die Monophthonge (einfache Vokale) hier an. Jetzt stell dir vor, eine Person kommt von rechts und verschluckt dieses Dreieck. Es würde natürlich stecken bleiben, aber du würdest genau sehen, wie die Laute ausgesprochen werden.
Der /i:/ Laut kommt von der Vorder-und Oberseite deines Mundes, während dein Kiefer nur leicht geöffnet ist. Der /ɒ/ Laut entsteht im hinteren, unteren Teil deines Mundes in Verbindung mit einem wesentlich weiter geöffneten Kiefer. Du wirst auch feststellen, dass, wenn du dich von rechts nach links bewegst, also zum Beispiel von /i:/ zu /u:/, dein Lächeln immer kleiner wird. Beim letzten Buchstaben machst du dann fast einen Kussmund.
Die Konsonanten sind ähnlich angeordnet: Vom /p/ im vorderen Teil deines Mundes zum /g/ im hinteren. In der oberen Reihe findest du die Plosive. Diese Laute bildest du, indem du innehältst und sie dann fast explosionsartig herauslässt. In der mittleren Reihe sind die Frikative, die sogenannten Reibelaute. Diese kannst du länger produzieren, wie zum Beispiel /s/: ssssss. In der unteren Reihe findest du viele verschiedene Laute – da ist das Englische mal wieder nicht ganz konform mit anderen Sprachen.
Wenn du ein Wort oder einen Satz phonetisch notiert vor dir hast, kannst du sehen, welche Silben du betonen musst. Die betonte Silbe ist mit einem Apostroph – ‘ – gekennzeichnet. Das allein ist schon gut, ist aber nochmal hilfreicher, wenn Wörter gleich geschrieben, aber anders betont werden. Zum Beispiel das Wort record: Als Nomen wird es /ˈrɛkɔːd/ gesprochen. Die Betonung ist dann auf der ersten Silbe. Als Verb spricht man es /rɪ’kɔːd/ und betont dabei die zweite Silbe.
Mit dem IPA kann man auch darstellen, wie verschiedene Akzente gesprochen werden. Du fühlst dich wie ein echter Londoner? Da könnte es hilfreich sein zu wissen, dass think eher wie /fɪŋk/ als wie /θɪŋk/ gesprochen wird. Meine Studenten finden die Londoner Art außerdem viel einfacher. Geht es dir auch so?
Wenn du aber lieber wie jemand aus Nordengland klingen willst, musst du wissen, dass einige Wörter einen Knacklaut haben. Dieser Nicht-Laut wird mit /ʔ/ transkribiert. Du findest ihn in Wörtern wie bottle, bei dem das t durch einen sogenannten Glottisschlag ersetzt wird: /bɒʔl/.
ði aɪ-piː-eɪ ɪz ˈrɪəli ˈjuːsfʊl.
ˈɪŋglɪʃ ɪz nɒt ə fəʊˈnɛtɪk ˈlæŋgwɪʤ.
ðæts ði ɛnd ɒv ðə blɒg!
Das IPA kann dich z.B. auch davor bewahren dein /dɪˈzɜːt/ mit /ˈdɛzət/ zu verwechseln – du merkst den Unterschied spätestens, wenn du nach dem Essen Sand statt eines Schokoladenkuchens vorgesetzt bekommst. Das allein ist schon Grund genug, das phonetische Alphabet zu lernen.
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