Für die deutschen Politiker wurden je drei Bundestagsreden und eine Parteitagsrede hinsichtlich acht verschiedener sprachlicher Kategorien analysiert. Einzige Ausnahme bildete Markus Söder, dessen Sprachanalyse auf Landtagsreden basiert. Die Auswahl der entsprechenden Reden erfolgte zufällig. Ausgewählt wurden Reden zwischen dem 8. November 2023 und 18. Juli 2024. Für die Sprachanalyse der US-amerikanischen Politiker wurden die Nominierungsreden auf den jeweiligen Parteitagen 2024 verwendet. Die Analyse erfolgte durch zwei Lingoda-Experten und wurde durch verschiedene Language Learning-Modelle unterstützt. Die berücksichtigten Kategorien waren dabei wie folgt definiert:
Sprachliche Kategorien
Rhetorik: Die Kunst der Redeführung. Rhetorik zeigt, wie wirkungsvoll und überzeugend die ausgewählten Reden sind. Diese Kategorie umfasst den Einsatz sprachlicher Mittel, um Zuhörer und Zuhörerinnen zu überzeugen oder zu beeinflussen. Dazu gehören unter anderem Redefiguren, Argumentationsstruktur und Sprachstil.
Verständlichkeit: Der Grad, zu dem eine Rede für das Publikum nachvollziehbar ist. Hier geht es um die Klarheit der Sprache, die Verwendung von allgemein verständlichen Begriffen und die logische Strukturierung der Inhalte.
Mitgefühl: Die Fähigkeit, Empathie und Verständnis für die Gefühle und Situationen anderer zu zeigen. Diese Kategorie bewertet, wie gut ein Politiker oder Politikerin auf emotionaler Ebene mit seinem Publikum und den Bürgern und Bürgerinnen in Verbindung tritt und Verständnis für deren Nöte oder Sorgen ausdrückt.
Kompromissbereitschaft: Die Bereitschaft, bei Meinungsverschiedenheiten Zugeständnisse zu machen und gemeinsame Lösungen zu finden. Hier wird analysiert, inwieweit ein Politiker oder Politikerin Offenheit für andere Standpunkte zeigt und bereit ist, von seiner eigenen Position abzurücken, um Konsens zu erreichen.
Stimmung: Die durch die Rede erzeugte emotionale Atmosphäre. Diese Kategorie betrachtet den Ton der Rede und die Art, wie ein Politiker oder Politikerin Emotionen beim Publikum hervorruft oder beeinflusst. Vor allem, ob er oder sie eine positiv oder negativ konnotierte Stimmung in den Reden erzeugt.
Aggressivität: Der Grad an Angriffslust in der Sprache. Hier wird bewertet, wie konfrontativ oder angriffslustig sich ein Politiker oder Politikerin gegenüber politischen Gegnern und Gegnerinnen oder anderen Gruppen äußert.
Sprachliche Korrektheit: Die Einhaltung sprachlicher Regeln in Bezug auf Grammatik, Syntax und Rechtschreibung. Diese Kategorie untersucht die sprachliche Präzision und Korrektheit der Reden.
Geschlechtergerechte Sprache: Die Verwendung von Formulierungen, die alle Geschlechter gleichberechtigt einbeziehen und repräsentieren. Hier wird analysiert, inwieweit ein Politiker oder Politikerin eine inklusive Sprache verwendet, die alle Geschlechter anspricht und Stereotypen vermeidet.